Die Bundeswehr hat nach dem Kalten Krieg zu viel gespart - das rächt sich jetzt. U-Boote, Tornados und Panzer sind in einem schlechten Zustand.
Der Bundeswehr fehlen Panzer, Schutzwesten, Winterkleidung und Zelte. Von den 250 Leopard-2-Kampfpanzern sind nur 95 im Einsatz. Und in Schleswig Holstein gibt es Luftwaffen-Tornados, in die - neben Kerosin - zu viel Bio-Diesel eingefüllt wurde. Diese dürfen seitdem nicht mehr fliegen.
Zurzeit gebe es keine funktionstüchtigen Marine-U-Boote und im vergangenen Jahr standen die Transportflieger fast alle zeitweise am Boden, berichtet der Verteidigungsexperte der Tagesschau, Christian Thiels.
"In den letzten Jahrzehnten ist in der Bundeswehr ordentlich gespart worden. Der Kalte Krieg war ja vorbei und man hat gesagt, dann brauchen wir nicht so viel Geld für Kriegsgerät - und das rächt sich jetzt."
Das Problem sind nicht nur die großen Summen, die investiert werden müssten, damit die Bundeswehr wieder einigermaßen einsatzfähig werde, sagt Thiels. Vor allem die umständliche Bürokratie innerhalb der Bundeswehr verursache Schwierigkeiten.
Oft dauere es Jahre bis Kleinigkeiten wie Zelte oder Nachtsichtgeräte angeschafft würden.
Unnötige brutale Härte
Neben dem desolaten Zustand von Ausrüstung und Technik gibt es auch immer wieder Skandale, was die Ausbildung der Soldaten betrifft. In der Kaserne Pfullendorf in Baden-Württemberg sollen Ausbilder Soldaten bei einem Marsch so lange angetrieben haben, bis einer von ihnen zusammengebrochen sei. Kritiker äußern, dass man die brutale Härte, die in solchen Fällen angewandt wird, nicht mit dem notwendigen militärischen Drill verwechseln dürfe.
Kluge Öffentlichkeitsarbeit
Dass Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen bisher so skandalfrei durch ihre Amtszeit durchgekommen sei, liege an mehreren Punkten: eine sehr kluge Öffentlichkeitsarbeit, ein Pressesprecher, der gleichzeitig einer ihrer engsten Berater sei und man sie nicht für alle Fehler innerhalb der Bundeswehr verantwortlich machen könne, sagt Christian Thiels.