Forscher wollten wissen, welchen Einfluss Attraktivität auf das Wahlergebnis der zur Bundestagswahl stehenden Kandidaten hat. Das Ergebnis ist ziemlich eindeutig.
Viele Kriterien beeinflussen die Chance von Politikerinnen und Politikern, gewählt zu werden. Dazu zählen Inhalte, politische Kompetenz, Sympathie, Name, akademischer Grad, Adelstitel, Parteizugehörigkeit und viele andere mehr. Berücksichtigt man, dass alle diesen Kriterien eine Rolle spielen, bleibt ein Faktor, der ebenfalls bei der Wahl wichtig ist: die Attraktivität.
Gutes Aussehen befördert Wahlbeteiligung
Ein Forscherteam der Universität Düsseldorf hat eine Testgruppe alle 1786 Personen nach Attraktivität sortieren lassen, die bei der Bundestagswahl 2017 angetreten sind. Anna Gaßner, wissenschaftliche Mitarbeiterin, war an dieser Untersuchung beteiligt, und sie sagt: "Es gibt einen Zusammenhang zwischen der Attraktivität der Kandidaten und ihrem Wahlergebnis."
Genauer gesagt heißt das: Attraktivere Kandidaten bekommen mehr Stimmen als weniger attraktive. Und: Auch die Wahlbeteiligung ist betroffen. In einem Wahlkreis mit durchschnittlich mehr attraktiven Kandidaten gehen nämlich mehr Menschen zur Wahl als in einem mit weniger attraktiven Politikern.
"Die Attraktivität ist eine wichtige persönliche Eigenschaft von Kandidaten bei der Wahl."
Ähnliche Effekte haben die Forscher bereits bei früheren Wahlen feststellen können - "doch nie so stark wie bei der letzten Bundestagswahl", sagt Anna Gaßner. Mögliche Erklärungen dafür könnten sein, dass die Persönlichkeit der Politiker für den Wähler eine größere Rolle spielt und dass der Wahlkampf von nicht sehr vielen Kontroversen geprägt war.
Lindner und Wagenknecht nicht insgesamt die Schönsten
Als attraktivster Spitzenkandidat wurde übrigens Christian Lindner gewählt. Sarah Wagenknecht ist laut Testgruppe die attraktivste Spitzenkandidatin.
In der Gruppe aller 486 weiblichen Direktkandidaten liegt Wagenknecht auf Platz 52, Lindner in der männlichen Gruppe auf Platz 30.