Manche Deutschen wünschen sich eine heile Welt mit unberührter Natur, netten Nachbarn und Elchen nebenan - oder zumindest so was Ähnliches. In Schweden gibt es das alles, denken sie. Schuld ist Astrid Lindgren.
Ohne Berthold Franke, den früheren Leiter des Goethe-Instituts in Stockholm, gäbe es vermutlich diese ganze Sendung mit dem Titel "Bullerbü-Syndrom - Verrückt nach Schweden nicht". Denn er hat den Begriff Bullerbü-Syndrom im Jahr 2007 erfunden.
Die Vorstellungen und Klischees, die der Deutsche über Schweden hat, haben laut Franke viel mit Romantik zu tun, mit unberührter Natur, lieblichen Landschaften - einer heilen Welt eben. Und am besten beschrieben wurde diese Vorstellung von Astrid Lindgren in ihrer Reihe "Wir Kinder aus Bullerbü".
Ein Viertel aller Bücher, die Lindgren auf der ganzen Welt verkauft, sind übrigens nach Deutschland gegangen.
"Haben die Deutschen wirklich eine Sehnsucht nach Schweden oder ist sie vielleicht nur eine Projektion?"
Die Vorstellung der heilen Welt, unberührte Natur, Elche, die auf der Straße rumlaufen - das alles hält Franke für eine Sehnsucht nach einer Welt, die wir eigentlich gerne in Deutschland hätten. Und früher auch einmal hatten. Bis wir sie uns mit Städten und Industrie zugepflastert haben. Selbst Elche gab es in Deutschland mal.
Für die Schweden spielt Deutschland eine eher unbedeutende Rolle. Aber sie bekommen mit, dass es umgekehrt anders ist. Franke: "Die Schweden wundern sich, warum Deutschland in eigentümlich projektiver Verbundenheit zu Schweden steht."