Wir leben in einer Taktung, die mit möglichst sinnvollen und vorzeigbaren Events gefüllt werden muss - die gerne auch mal auf einer Bucket List stehen. Die Kategorie "vorzeigbar" ist einfach zu erfüllen. Aber was bitteschön ist sinnvoll?
Wann ist Zeit sinnvoll genutzt? Zählt Fernsehgucken als sinnvoller Zeitvertreib? Die Wand anstarren? Spazierengehen?
Die Philosophin Rita Molzberger beobachtet, dass die Zeit heutzutage möglichst mit vorzeigbaren Events gefüllt werden muss. Dazu würden TV oder Wand anstarren und Spazierengehen nicht zählen. Paragliden in den Alpen aber ganz sicher schon. Das wäre auch eine klassische Beschäftigung für eine Bucket List.
Und genau hier liegt das Problem.
"Wenn man denkt, das eigene Leben wäre ohne diese Anhäufung von Ereignissen nichts wert, dann wird nur versucht, Zeit mit Ereignis aufzuwerten. Sinn entsteht dadurch aber nicht."
Verständlich macht das ein Szenario: Die Bucket List ist voll mit interessanten Aufgaben. Und warum auch immer hat man sie so schnell erledigt, dass am Ende des Lebens keine Aufgaben, aber noch viel Zeit übrig ist und plötzlich eine Unzufriedenheit einsetzt. Dann war die Sinnsuche vielleicht nicht erfolgreich. Oder es kommt die Erkenntnis, dass es gar keine Sinnsuche war, sondern einfach nur eine Ablenkung, damit man sich mit eben dieser Frage nicht beschäftigen muss.
Dann lieber schnell etwas Neues auf die Bucket List schreiben.