Das Problem mit der Ordnung und der Unordnung hat einen langen Bart. "Im Kasten" von Jens Sparschuh ist der richtige Roman für alle, die beim Ausmisten die Flohmarktkiste einfach nicht vollkriegen.
Es klingt nach einem glücklichen, geregelten und ordentlichen Leben. Monika und Hannes sind verheiratet. Noch. Solche Aktionen wie die mit dem Staubsauger tragen jedenfalls nicht zu einer Rettung ihrer Ehe bei. Vielleicht hätte alles gut werden können, wenn sie ihm nur einmal richtig zugehört hätte. Mehr Verständnis für seine Feldforschungen wäre ein Anfang. Und beim Blick durch sein Schülermikroskop hätte sie nicht diesen entscheidenden Satz sagen sollen: "Also, ich seh' da nichts."
Sparschuhs Staubforscher wird immer neurotischer
Hannes erforscht den Staub, deswegen studiert er kleinste Partikel mit dem Mikroskop. Noah heißt die Firma, für die Hannes arbeitet. Es steht für Neue Optimierte Auslagerungs- und Haushaltsordnungssysteme. Hannes der Staubforscher ist sich sicher: Unordnung ist der Normalzustand. Ordnung ist harte Arbeit. Und die übernimmt er gern.
"Einer Frau, die mal sehr viel mehr gewogen hat, rät Hannes, die alten Klamotten bei Noah einzulagern, für den Fall, dass bei ihr der Jo-Jo-Effekt einsetzen würde."
Immer tiefer versinkt Hannes in seinem Traum von Ordnung, immer neurotischer wird sein Verhalten. Die Wohnung verlässt er nur noch, um bei zu Noah zu hocken und zu denken. Eines Tages steht Moni dann schweigend im verstaubten Schlafzimmer. Vor ihr der geöffnete Koffer auf dem Ehebett. Sie will abhauen.
"Im Kasten" von Jens Sparschuh ist bei Kiepenheuer & Witsch erschienen.