In Australien wüten Buschfeuer in bisher unbekanntem Ausmaß. Im Südosten des Kontinents müssen Menschen mit Schiffen evakuiert werden.
Die schweren Brände in Australien sind weiterhin außer Kontrolle. Mittlerweile ist die Situation so weit eskaliert, dass die Behörden versuchen, einen ganzen Streifen Land entlang der Küste zu evakuieren.
Es geht um eine Region, an der Ostküste von Australien - etwa 300 Kilometer südlich der Stadt Sydney. Bei Mallacoota, ganz im Südosten von Australien, campen seit Tagen Menschen am Strand, die schon vor den Flammen geflohen sind. Jetzt hat ein Militärschiff der australischen Navy angelegt.
Soldaten versuchen, die Menschen dort einzusammeln, weil das Meer tatsächlich der einzige Weg ist, wie man noch weg kommt. Außerdem werden Lebensmittel, Wasser und Benzin knapp.
Notstand ausgerufen
Die Behörden haben für eine weitere Woche den Notstand ausgerufen (Stand 02.01.2020). Allein seit Montag, den 30.01.2019, sind acht Menschen durch die Brände ums Leben gekommen; viele Menschen werden vermisst. Die Feuerwehr sagt, dass die Rauchentwicklung so massiv ist, dass es gefährlich ist, zu bleiben.
Außerdem gibt es vereinzelt Feuerwolken, in denen durch Brände Gewitter und tornadoartige Stürme entstehen. Ein seltenes und gefährliches Phänomen, sagt der Chef des Katastrophenschutzes, Andrew Crisp
"Die Feuer haben eine Hitzesäule erzeugt, die 14 Kilometer in die Atmosphäre aufgestiegen ist und die dann ein eigenes Wetter erzeugt. Es entstehen Blitze in diesen Säulen. Das ist absolut unvorhersehbar."
Klimaforschenden halten die durch den Klimawandel herbeigeführte Extremwetterlage für eine Ursache für die Brände. Die Haltung dazu scheint sich mit den extremen Feuern zu wenden. Kohle ist in Australien ein sehr wichtiger Rohstoff. Australien ist das größte Kohleexportland. Außerdem wird der meiste Strom damit erzeugt.
"Langsam glauben mehr Menschen, dass es sich rächt, dass alles auf Kohle ausgerichtet ist."
Premierminister Scott Morrison ist ein klarer Befürworter dieser Industrie. Und damit ist er politisch bisher auch gut gefahren. Bei einer Pressekonferenz hat er gesagt: Er nehme die Brände ernst. Aber er werde seine Politik nicht auf Kosten der Wirtschaft ändern. Und das kommt nicht so gut an. Viele finden das falsch.
Ein Premier unter Druck
Einer seiner Kritiker ist Greg Mullins, ein pensionierter Feuerwehrchef aus einer Brandregion. Er hat eine Krisenkonferenz zusammen getrommelt.
"Wir erleben die schlimmsten Brände jemals. Wir brauchen jetzt neue Ideen. Wir müssen was tun. Denn ein Problem ist ja auch, dass uns das Wasser ausgeht. Also was wollen wir in Zukunft tun?"
Im Moment wüten die etwa 200 Brände in Australien weiter. Um den Jahreswechsel gab es ein bisschen Entspannung, weil es kühler war. Aber bald soll es windig werden und richtig heiß. Brandwetter nennt das die Feuerwehr. So lange es nicht wirklich stark regnet, kann sie gegen die Feuer wenig ausrichten, sie lassen sich nicht unter Kontrolle bringen. Nur starke Regenfälle könnten die Situation momentan wirklich verbessern.
Ihr habt Anregungen, Wünsche, Themenideen? Dann schreibt uns an Info@deutschlandfunknova.de