Tag ein Tag aus das Gleiche. Die einen nennen es Alltag und finden sich damit ab. Die anderen nennen es monoton und langweilig und werden krank.
Monotonie, Unterforderung und Langeweile bei der Arbeit. Das klingt nach einem Luxus-Problem - für Betroffene kann es aber eine ernsthafte Angelegenheit sein. Boreout, so nennt sich das Phänomen, das Ruth Stock-Homburg untersucht, Leiterin des Fachgebiets Marketing & Personalmanagement an der Technischen Universität Darmstadt. Die Wirtschaftswissenschaftlerin hat mit eine Reihe von qualitativen Studien untersucht, wie häufig dieser extreme Zustand der Langeweile ist und welche Folgen er hat.
Schwere psychische Probleme
Ihr Fokus liegt dabei auf Mitarbeitern, die im Kundenkontakt stehen, ihre Ergebnisse hält sie aber für übertragbar auf alle Arbeitsbereiche. Etwa ein Fünftel aller Arbeitnehmer seien betroffen - durchaus nicht nur in den unteren Hierarchieebenen. Die Folgen: Stress, Vertuschungsbemühungen, sogar Sabotage. Außerdem: Psychische Probleme bis hin zur Depression und auch physische Beeinträchtigungen.
"Wenn sie unter Langeweile, unter einer Sinnkrise leiden in ihrem Unternehmen und dies artikulieren, dann kann das durchaus damit verwechselt werden, dass sie demotiviert sind, dass es einfach, ja schon fast in die Richtung Leistungsverweigerung eingeordnet wird."
Ein möglicher Ausweg: Weniger Standardisierungen von Arbeitsabläufen und somit mehr Autonomie für die Arbeitnehmer. Klingt eigentlich ganz einfach, ist es aber nicht: Das Thema Langeweile ist in den meisten Firmen ein Tabu.
- Ressourcenfresser Boreout: Standard-Prozesse senken Innovationskraft und Kundenorientierung | Die TU Darmstadt stellt das wissenschaftliche Modell vor, das Ruth Stock-Homburg für die Untersuchung des Boreout entwickelt hat.