Sechs Sprachen hat Diana gelernt. Japanisch gefällt ihr besonders gut, das Erlernen war aber auch besonders schwer. Sprachwissenschaftlerin Rebecca Carroll rät dazu, strukturelle Unterschiede und Gemeinsamkeiten beim Sprachenlernen zu nutzen.
Diana ist 28, arbeitet als Social-Media-Managerin und spricht sechs Sprachen: neben ihrer Muttersprache Deutsch noch Vietnamesisch, Englisch, Französisch, Japanisch und Koreanisch.
Vietnamesisch hat sie quasi als zweite Muttersprache nebenbei gelernt, da ihre Eltern aus Vietnam kommen. Englisch und Französisch lernte sie in der Schule, Japanisch und Koreanisch im Studium.
"Von den Sprachen, die ich gelernt habe, fühle ich mich im Japanischen am wohlsten."
Japanisch hat Diana an der Uni studiert, wegen ihres Studiums: Wirtschaft und Politik Ostasiens. Mit der Sprache verbindet sie die Erinnerungen an ihre Studienzeit in Japan. In ihr fühlt sie sich besonders wohl.
Dabei war gerade das Japanische besonders schwierig zu lernen, sagt Diana: Man hat drei Alphabetsysteme, die Grammatik ist anspruchsvoll und dabei vor allem die japanischen Höflichkeitsformen, durch die sich je nach Abstufung auch die Verbformen verändern.
"Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass sich meine Sprachkenntnisse erst dann so richtig verbessern konnten, nachdem ich meine Angst abgelegt habe und einfach angefangen habe, zu sprechen."
Ein Jahr lang war Diana in Japan. Und im ersten halben Jahr spricht sie aus Furcht vor Fehlern ausschließlich Englisch. Verstehen konnte sie die Japaner auch nicht: "Die Leute reden schneller und verschlucken Silben", sagt sie.
Nichts verstehen in Japanisch
Erst nach und nach hat Diana sich getraut, Japanisch zu sprechen. Und sie findet, erst dadurch haben sich ihre Sprach-Skills deutlich verbessert. Daher sollten wir eigentlich keine Angst vor Fehlern haben, meint sie. Im Gegenteil: Aus Fehlern können wir lernen.
"Ich kann mir tatsächlich Vokabeln, Wörter, Formulierungen relativ gut und schnell ins Gedächtnis einprägen, das habe ich schon früh erkannt in der Schule."
Schon in der Schule ist Diana klar geworden, dass sie eine Affinität zu Sprachen hat, und dass es ihr recht leicht fällt, sie zu lernen. Ihre Motivation fürs Sprachenlernen hat sie von Reisen mitgebracht: "Ich habe gesehen, wie sich die Einheimischen darüber freuen, wenn man versucht, ihre Sprache zu sprechen", sagt sie. Das hat ihr den Anstoß gegeben, noch mehr zu lernen, um auch tiefgründigere Gespräche zu führen.
Die richtige Technik beim Sprachenlernen
Diana startet beim Sprachenlernen ganz klassisch mit den Vokabeln: Erst lernt sie fünf, dann zehn, dann weitere fünf - dabei werden die alten Vokabeln ständig wiederholt. Danach denkt sich Diana Sätze aus, in denen sie diese Wörter verwenden könnte, und sie liest sie laut vor, damit die Wörter sich noch besser einprägen.
Mit Reality-TV näher an der Alltagssprache
Ein bis zwei Stunden am Tag investiert sie, wenn sie eine Sprache lernen will. Fürs Hörverständnis schaut sie sich besonders gern Reality-Shows an: "Ich hab gemerkt, in Reality-Shows wird am meisten die Alltagssprache verwendet, die sich hier und da auch mal von den Lehrbüchern unterscheidet."
Für alle, die Japanisch lernen wollen, hat Diana noch einen Tipp: "Schaut lieber Reality-Shows statt Animes", empfiehlt sie, "denn in Animes weicht die Sprache doch recht häufig von der Alltagssprache ab."
"Einfach mal loslegen und reden! Denn wenn ich nur in einem Buch auf etwas zeige, ist das ja nicht so fürchterlich kommunikativ."
Rebecca Carroll ist Sprachwissenschaftlerin an der Technischen Universität Braunschweig. Und auch sie ist der Meinung, dass wir beim Sprachenlernen keine falsche Scheu haben sollten. Mit ein wenig Basiswissen, Grundvokabeln und einigen Phrasen könne man zum Beispiel im Urlaub schon loslegen.
Verwandte Sprachen sind sich ähnlich
Dabei profitieren wir beim Sprachenlernen von Verwandtschaften zwischen den Sprachen, so die Sprachwissenschaftlerin. Es ist also einfacher, eine Sprache zu lernen, die mit der Erstsprache verwandt ist. Für deutsche Muttersprachler beispielweise bieten sich das Niederländische oder andere westgermanische Sprachen an.
Außerdem spielt unser Vorwissen beim Sprachenlernen natürlich eine Rolle: In manchen Sprachen ähnelt sich die Grammatik oder das
Vokabular.
"Ich aus meiner eigenen Erfahrung kann sagen: Ich habe in Latein so viel Deutsch wie noch nie gelernt!"
Grundsätzlich sei es aber so, dass es uns anstrengt, eine neue Sprache zu lernen, sagt Rebecca Carroll. Selbst wenn wir sie schon recht gut beherrschen, müssen wir bei Gesprächen genauer hinhören als Muttersprachler. Daraus könne man schließen, dass wir in einer ruhigen Umgebung besser Sprachen lernen können. Und dass wir etwa beim fremdsprachigen Hören von Radiosendungen besser ein bisschen lauter drehen.
"Was wir aus der Wissenschaft sehen: Wenn ich in einer Fremdsprache Radio höre, muss ich unter Umständen den Lautstärkepegel ein bisschen hochdrehen."
Auch die Lieblingsserie in einer Fremdsprache zu schauen, kann beim Sprachenlernen helfen, meint die Sprachwissenschaftlerin. Wenn es zu anstrengend wird, könne man die Untertitel einblenden. Sie ist der Meinung: Wer eine Sprache wirklich lernen will, der muss möglichst viele Menschen in dieser Sprache reden hören – und natürlich darüber hinaus auch selbst loslegen und kommunizieren.
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- Diana spricht sechs Sprachen. So hat sie gelernt.
- Rebecca Carroll ist Sprachwissenschaflerin. Sie schätzt systematisches Lernen.