Blutspenden werden dringend gesucht. Warum in Deutschland besonders viel Blut verbraucht wird und worin sich die Einrichtungen für die Blutspende unterscheiden.
Wer vor der Entscheidung steht, Blut zu spenden, hat verschiedene Einrichtungen zur Auswahl. Der erste auffällige Unterschied ist oft die Aufwandsentschädigung. Bei Unikliniken und privaten Spendezentren wird oft eine kleine Prämie in Höhe von circa 20 oder 25 Euro ausgezahlt. Beim Deutschen Roten Kreuz (DRK) sind es meist kleine Sachgeschenke, zum Beispiel eine Lunchbox.
Das DRK deckt gut drei Viertel des Blutspendebedarfs in Deutschland ab und ist gemeinnützig. Laut Aussage der Organisation ist es nicht mit dem altruistischen Gedanken des Blutspendens vereinbar, Geld für die Spende zu erhalten.
Wert der Spende
Die Blutkonserven werden von Kliniken aufgekauft, meist für 95 bis 130 Euro pro Einheit. Für eine Einheit Blutplasma bezahlen sie circa 50 Euro. Dieses Geld nutzt das DRK, um die Kosten der Spende zu decken, sagt der Pressesprecher Patric Nohe.
Dabei geht es nicht nur um die Organisation der Termine. Auch die Kosten für die Blutabnahme durch professionelle Teams, die Testung und der Transport der Konserven müssen gedeckt werden. Das DRK reist in viele Gemeinden und bietet Termine vor Ort an, auch das trägt zu den Kosten bei.
Übrigens sind 95 bis 130 Euro pro Bluteinheit im europäischen Vergleich gar nicht so viel. Für das gleiche Produkt zahlen Kliniken in Schweden oder der Schweiz ungefähr das Doppelte.
Weg des Blutes nach der Spende
Die Blutkonserven werden nicht ins Ausland verkauft, weder vom DRK, noch von privaten Blutspendediensten. Die einzige Ausnahme sind die Plasmaspenden.
Diese werden den Kliniken angeboten, wenn sie aber nicht gebraucht werden, können sie an Pharmaunternehmen im Ausland verkauft werden. Sie stellen daraus lebensrettende Medikamente her, zum Beispiel gegen Hämophilie, Tetanus oder Hepatitis. Die Medikamente kommen aber zum Großteil nach Deutschland zurück.
"Weil in Deutschland kein selbstständiges Unternehmen diese Produkte herstellt, muss dieses überschüssige Plasma ins Ausland verkauft werden."
Gerade bei weiblichen Spenderinnen können die Kliniken die Plasmaspenden oft nicht verwenden. Das liegt an den Antikörpern, die im Verlaufe der Schwangerschaft gebildet werden und im Blut verbleiben. Diese vertragen männliche Empfänger möglicherweise nicht.
Die Gewinne aus der Medikamentenherstellung finanzieren laut DRK die Blutspende quer. Dadurch können die Preise für die Blutkonserven niedrig gehalten werden.
Warum es an Blut mangelt
Einerseits liegt es an saisonalen Schwankungen, dass zu wenig Blutkonserven vorhanden sind. In Zeiten von Erkältungswellen ist die Anzahl der potenziellen Spender und Spenderinnen geringer, denn nur wer fit und gesund ist, darf spenden. Außerdem gibt es eine Altersbeschränkung für Spendende: Ihr müsst mindestens 18 Jahre alt sein. Wer die 68 überschritten hat, darf nicht mehr spenden. Aufgrund des demografischen Wandels gibt es deshalb immer weniger Spendende.
"Momentan darf man spenden bis man 73 Jahre alt ist. Und es kommen nicht genug junge Spenderinnen und Spender nach."
Gleichzeitig verbrauchen wir in Deutschland mehr Blut als im Ausland. Pro 1000 Menschen sind es etwa 58 Einheiten Blut, in den Niederlanden hingegen ist es nur die Hälfte. Deswegen engagieren sich viele Klinken und das Deutsche Rote Kreuz in der Initiative Patient Blood Management, die mit mehreren Maßnahmen gegen den verschwenderischen Umgang mit Blutkonserven appellieren.