Natur tut gut – auch in Meeresnähe: Zeit am Meer ist also psychisch und physisch gesund, das belegen Studien. Schon wenige Minuten reichen. Und wenn das Meer weit weg ist, hilft ein Trick.

Wir brauchen mehr Meer im Leben – auch im Winter. Studien legen nahe, dass die Nähe zum Meer uns gut tut – sowohl geistig als auch körperlich. Das gilt allgemein für Aufenthalte in der Natur, bestätigt Claudia Menzel. Sie forscht an der Rheinland-Pfälzischen Technischen Universität Kaiserslautern-Landau im Bereich Umweltpsychologie.

Zeit in der Natur ist ihr zufolge mit mehr positiven und weniger negativen Emotionen verbunden. Auch auf das Arbeitsgedächtnis können Naturaufenthalte sich nachweislich vorteilhaft auswirken.

"Naturaufenthalte, zu denen auch die Aufenthalte am Meer gehören, können auch einen positiven Effekt auf unsere Aufmerksamkeit haben."
Claudia Menzel, Umweltpsychologin, Rheinland-Pfälzische Technische Universität Kaiserslautern-Landau

Die exakte Ursache für diese positive Auswirkung von Naturaufenthalten ist noch unklar. Verschiedene Faktoren werden diskutiert. Allein schon das Gefühl, weniger gestresst zu sein, könne auch Auswirkungen auf die körperliche Gesundheit haben, indem sich etwa der Blutdruck reduziere.

Aktivität als Ursache

Allgemein lasse sich das auf die gesteigerte physische Aktivität in der Natur oder am Strand zurückführen, vermutet Claudia Menzel.

"Physische Aktivität ist sowohl mit physischer als auch mit mentaler Gesundheit assoziiert."
Claudia Menzel, Umweltpsychologin, Rheinland-Pfälzische Technische Universität Kaiserslautern-Landau

Die Umweltpsychologin weist auch darauf hin, dass die Luft am Meer im Vergleich zur Großstadt weit weniger schadstoffhaltig ist. Meeresluft ist allgemein salziger und feuchter, auch das trage zur Gesundheit bei.

"Grüne" und "blaue" Umgebungen

In der Umweltpsychologie werden solche Einflüsse genauer untersucht. Die meiste Forschung gibt es dabei in sogenannten "grünen Umgebungen", also der gewässerfreien Natur im Landesinneren.

Die Fachrichtung untersucht aber auch "blaue Umgebungen" wie Küsten, Seen oder Flüsse und deren Wirkung auf den Menschen. Grundsätzlich seien sich "grüne" und "blaue" Umgebungen relativ ähnlich.

"Die Effekte sind relativ konsistent über 'grüne' als auch 'blaue' Umgebungen: in der Stimmung, im Stressempfinden, auch in objektiven physiologischen Maßen, die mit Stress assoziiert sind."
Claudia Menzel, Umweltpsychologin, Rheinland-Pfälzische Technische Universität Kaiserslautern-Landau

Das Gefühl weniger gestresst oder besser gestimmt zu sein, könne dabei schon nach fünf Minuten Aufenthalt am Meer oder in der Natur beobachtet werden, sagt Claudia Menzel.

Sogar nur das Angucken von Naturvideos habe eine positive Wirkung. Für einen langfristigen Effekt reichen laut einer Studie wöchentlich etwa zwei Stunden in der Natur.

Shownotes
Natur und Gesundheit
Blue Health – warum es uns am Meer besser geht
vom 27. Dezember 2024
Moderation: 
Anke van de Weyer
Autor: 
Jörn Schaar, Dlf-Landeskorrespondent für Schleswig-Holstein