Moderatorin Daniela Tepper trifft einen Überraschungsgast: Susann Sitzler hat ein Buch geschrieben über Geschwister. Im Blinde Date erzählt die Autorin, warum Geschwister unser Leben viel stärker prägen, als uns bewusst ist und unsere gesamte Identität auch mit ihnen zusammenhängt.
Susann Sitzler weiß genau, wovon sie schreibt. Die Autorin stammt aus einer großen Patchworkfamilie und hat selbst sechs Geschwister, davon eine leibliche Schwester. Wobei das für die Geschwisterbeziehung nichts heißen muss. Die Bindung zu Halb-, Stief und Pflegegeschwistern kann genauso innig und prägend sein, sagt die Autorin.
Die persönlichen Erfahrungen haben ihr beim Schreiben geholfen, doch die Autorin will insgesamt einen Beitrag zur noch jungen Wissenschaft der Geschwisterforschung leisten:
„Es ist einfach der Versuch, wissenschaftlich zu erfassen, was sind das für Beziehungen, was haben Geschwister für eine Auswirkung auf uns, wie prägt uns das?“
Nicht immer ist es Liebe und Zuneigung
Das Verhältnis der Geschwister ist von verschiedenen Facetten geprägt, auch von Konkurrenz: "Eine Familie hat oft große, aber trotzdem begrenzte Ressourcen und je mehr Leute da sind, umso weniger gibt es zu teilen an Zeit, Aufmerksamkeit und früher auch an Essen und Wohnraum". Und so gut die Geschwisterbeziehung auch sein mag, sie ist eine Zwangsbeziehung, so die Autorin weiter:
"In einer Familie zu sein, heißt nicht, dass man auch zusammenpasst vom Charakter her".
Und so kann es sein, dass Menschen lebenslang verbunden sind, die einfach nicht miteinander können". Trotzdem stellen viele mit steigendem Alter fest, "da sind nicht so viele Menschen, die einen so lange und eng kennen, noch bevor man eine Maske aufgesetzt hat". Das birgt Konfliktpotential aber auch eine große Chance, so die Autorin:
"Das ganz besondere an der Beziehung ist, durch diese Untrennbarkeit ist sie wahnisinnig entwicklungsfähig bis ins hohe Alter"