In diesem Jahr werden wir vermutlich zum letzten Mal zum Jahreswechsel Bleigießen. Die Bleigieß-Sets sind schon weitgehend aus dem Handel verschwunden.
Diese Nachricht trifft Traditionalisten hart. Den folgenden Satz: "Zu Silvester machen wir Bleigießen" werden sie in diesem Jahr womöglich zum letzten Mal sagen. Bleigießen ist mehr oder wenig aus dem Handel verschwunden - oder wird es ab kommendem Jahr sein.
Ab April 2018 gibt es neue Bleigrenzwerte in der EU. Diese werden durch die europäische Chemikalienverordnung festgelegt. Außerdem gibt im neuen Jahr auch eine neue Verordnung zu Blei im Spielzeug. Davon betroffen sind Fingerfarben, Buntstifte und Wasserfarbkästen.
Die Bedenken des Gesetzgebers richten sich auf mögliche Gefahren, wie Blei in unseren Körper kommen könnte. Das Bleigießen an sich ist laut Sprecher des Feuerwerksherstellers Weco Oliver Gerstmeier unbedenklich. "Man sollte sich aber, nachdem man das Blei angefasst hat, gründlich die Hände reinigen."
Bundesumweltamt rät von Bleigießen ab
Das Bundesumweltamt empfiehlt, ganz aufs Bleigießen zu verzichten, weil beim Erhitzen Bleioxide verdampfen, die von umstehendem Personen eingeatmet werden können. Das Schwermetall Blei kann sowohl Nervensystem, Hirn, Niere als auch Leber schädigen.
"Auch beim Anfassen der Figuren gelangt das Blei an die Hände. Bei Kindern gelangt Blei möglicherweise auch in den Mund. Schon geringe Bleimengen können die Entwicklung der Intelligenz beeinträchtigen."
Alternative zum Bleigießen ist das Wachsgießen
Das Bundesumweltamt empfiehlt allen, die nicht ganz auf die Tradition verzichten wollen, Wachs statt Blei zu nehmen. Das hat laut Weco-Sprecher Oliver Gerstmeier nur leichte Unterschiede.
"Optisch ist es ziemlich ähnlich. Das Wachs ist extra grau eingefärbt. Allerdings schmilzt Blei etwas schneller. Der Gießvorgang ist ähnlich und die Figuren am Ende auch."
Allzu viele Erfahrungen gibt es mit dem Wachsgießen zwar noch nicht, Gerstmeier sagt aber, dass beim Wachsgießen ähnliche Gebilde herauskommen sollten wie beim Bleigießen. Somit bleiben die Deutungshinweise auch gleich. Auch Zinn ist eine Alternative, die bereits in vielen Bleigieß-Sets das Blei ersetzt.
Deuten lassen sich die Gebilde übrigens auf zwei Arten. Zum einen kann man sich die Figur selbst anschauen. Alternativ kann man sich aber auch mit spitzen Fingern oder eine Pinzette gegen das Licht halten und den Schattenwurf betrachten. Auch aus mehreren Perspektiven. Vielleicht ergibt sich dann auch mal was sinnvolles...