Straßen sind betroffen, Autos und Räder: Alles klebt! Vor allem in Berlin und Ostdeutschland. Der Grund: Blattläuse – beziehungsweise ihre klebrigen Ausscheidungen. Doch sie sind gar nicht das eigentliche Problem. Das Problem ist die Trockenheit der letzten Wochen.

Es ist ganz schön klebriges Zeug, das sich auf Autoscheiben breitmacht und sich über Fahrradsattel legt. Manch eine*r bleibt deshalb fast auf dem Gehweg kleben. Nein, es geht nicht um den Kleber der Klimaaktivist*innen. Es geht um einen Kleber aus der Natur, der sich zurzeit vor allem in Berlin und im Osten Deutschlands breit macht.

Trockenheit als Grundproblem

Woher das viele klebrige Zeug kommt? "Es handelt sich um Honigtau", erklärt Derk Ehlert von der Senatsverwaltung für Naturschutz in Berlin – was eine ziemlich hübsche Bezeichnung für nichts anderes als der zuckerhaltige Kot der Blattlaus ist.

Immer wenn es warm sei, so Derk Ehlert, klettern Blattläuse nach oben in die Bäume und ziehen Pflanzensaft aus den jungen Trieben. Ihre zuckrigen Ausscheidungen landen dann auf Autos, Fahrrädern, Bänken und Fußwegen und kleben so richtig.

"Nicht die Menge an Blattläusen ist das Problem, sondern die andauernde Trockenheit. Normalerweise spült der Regen den klebrigen Honigtau weg."
Derk Ehlert, Senatsverwaltung für Naturschutz in Berlin

Dabei gibt es diesen Sommer gar nicht mehr Blattläuse oder Honigtau als sonst, sagt Derk Ehlert. Das Problem sei mangelnder Regen und damit die Trockenheit. Denn normalerweise werde der klebrige Honigtau durch den Regen immer wieder weggespült. In den letzten Wochen sei der Regen aber vor allem im Osten Deutschlands ausgeblieben. Daher kriege man den Kleber hier besonders zu spüren.

Blattläuse: wichtig für die Natur

Und falls ihr euch manchmal ärgert, weil etwa die Klamotten klebrig geworden sind oder ihr Sorge um euren Auto-Lack habt, versöhnt euch vielleicht das: Für viele Insekten und andere Tiere sind die Hinterlassenschaften der Blattläuse überlebenswichtig, sagt Derk Ehlert.

"Waldhonig besteht fast ausschließlich aus Honigtau, also prinzipiell aus den Hinterlassenschaften der Blattläuse."
Derk Ehlert, Senatsverwaltung für Naturschutz in Berlin

Honigtau ist übrigens süß im Geschmack, ergänzt er, und auch für Menschen genießbar! Um ihn zu probieren, müsst ihr auch keine Autoscheiben oder Fahrradsattel ablecken, sagt er lachend. Waldhonig essen reiche schon - denn da stecke fast überwiegend Honigtau drin. Guten Appetit!

Shownotes
Blattlaus-Kacke
Honigtau: Wenn kein Regen fällt, wirds klebrig
vom 12. Juni 2023
Moderatorin: 
Jenni Gärtner
Gesprächspartner: 
Derk Ehlert, Senatsverwaltung für Naturschutz in Berlin