Der Kurs für Bitcoin, Ether und andere Cyberwährungen ist mal wieder auf neuen Rekordständen. Deswegen sind Grafikkarten gerade extreme Mangelware – und Hersteller Nvidia zieht die Notbremse.
Elon Musk hat zuletzt dafür gesorgt, dass der Bitcoin kräftig anzieht, indem sein Unternehmen Tesla 1,5 Milliarden Dollar in die Kryptowährung investiert hat. So träumen viele vom Riesen-Reichtum über Nacht und wollen ein Stück vom Kuchen abhaben.
Das sorgt für Kritik und Ärger, zum Beispiel wegen des hohen Stromverbrauchs und aus Umweltschutzgründen. Außerdem ärgern sich auch Computerspielerinnen und -spieler – denen werden nämlich die Bauteile für ihre PCs vom Markt weggekauft. Genauer: die Grafikkarten.
Grafikkarten sind ein heiß begehrtes Gut
Ohne gute Grafikkarten laufen viele moderne Computerspiele nicht so gut, wie sie sollten. Und auch die Krypto-Produnzentinnen und Produzenten, Miner genannt, brauchen diese Grafikkarten, um Bitcoin, Ether und andere Cyberwährungen herstellen zu können. Die Produktion nennt man auch schürfen. "Das Herstellen funktioniert mit sehr aufwändigen Rechenoperationen", erklärt Deutschlandfunk-Nova-Reporter Michael Gessat. "Dafür eignen sich nun gerade eben die Top-Grafikkarten ziemlich gut."
Je höher der Bitcoin-Kurs, umso profitabler ist dieses Schürfen. Und daher kaufen die Schürfenden die Spitzen-Grafikkarten im Dutzend und bezahlen auch überhöhte Preise für sie. Alle anderen gehen leer aus oder müssen tief in die Tasche greifen.
"Je höher der Bitcoin-Kurs, umso profitabler ist das Schürfen. Darum kaufen Miner oder die, die es werden wollen, die Top-Grafikkarten im Dutzend und bezahlen da auch überhöhte Preise für."
Dieses Problem gibt es auf dem Grafikkarten-Markt schon seit einigen Jahren. Als der Cyberwährungskurs zwischendurch abgeschmiert war, hatte sich die Lage entspannt. "Da hat sich eben dieses Minen zumindest für Amateure nicht mehr gerechnet", sagt Michael Gessat. Jetzt steht der Kurs für einen Bitcoin aber bei über 50.000 Dollar (Stand: 19.02.2021). Das Minen lohnt sich also wieder so richtig.
Nvidia hat einen Plan für Krypto-Miner
Der wichtigste Grafikkartenhersteller Nvidia hat nun die Reißleine gezogen, um seine eigentlichen Kundinnen und Kunden, die PC-Gaming-Fans, nicht weiter zu verärgern.
- Es soll spezielle Chips geben, die nur zum Kryptowährungs-Minen taugen.
- Bei der nächsten Mittelklasse-Grafikkarte will Nvidia die Leistung für die speziellen Mining-Berechnungen halbieren.
Die neue Grafikkarte soll also beschnitten werden und damit unattraktiv für die Zweckentfremdung. So sollen die zwei Zielgruppen zufriedengestellt werden.
Das ist der Plan. "Das Problem ist nur, ambitionierte Gamer wollen ja die Top-Modelle haben", sagt Michael. Die Mittelklasse reicht ihnen oft nicht. "Also das Ganze ist erstmal nur eine Mini-Reißleine."
"Was sind schon bunte, glamouröse Fantasiewelten am PC gegen das langweilige, schnöde, energieverbratende Geldscheffeln und die Aussicht, mit Nichtstun reich zu werden?"
Denn Nvidia profiziert letztlich stark von den anziehenden Preisen. "Andererseits besteht die Gaming-Welt nicht nur aus verkauften Grafikkarten, sondern auch aus dem Hunderte-Millionen-Geschäft mit den Spielen", sagt Michael Gessat. "Auch die Spielehersteller machen also Druck auf Nvidia, dass die Grafikkarten auch bei den Gamerinnen und Gamern landen."