Vor Jahren hat der Zahnarzt Thilo Grauheding die Swak-Zahnbürste entwickelt. Der Bürstenkopf besteht aus weichfaserigem Wurzelholz. Nur der Griff ist noch aus Plastik.
Jetzt haben Nachwuchswissenschaftler am Institut für Biokunststoffe und Bioverbundwerkstoffe an der Hochschule Hannover den Bio-Griff zur Bürste entwickelt. Der Griff besteht aus einem Biokunststoff, der für die Swak-Zahnbürste hergestellt wird. Für das Unternehmen Swak Experience UG aus Morbach in Rheinland-Pfalz bedeutet das einen gewaltigen Schritt: Ihre Zahnbürste ist jetzt voll bio!
Der Griff der Bio-Zahnbürste wird im Spritzgießverfahren hergestellt und für die optimale Handhabung beim Zähneputzen ergonomisch geformt.
Biokunststoff aus Milchsäure
Der Biokunstoff besteht aus Polymilchsäure. Die Ausgangsstoffe der Polymilchsäure sind nachwachsende Rohstoffe wie Maisstärke oder Zucker. Mikroorganismen wandeln diese Stoffe in Milchsäure um. Milchsäure besteht aus langen Ketten von Milchsäure-Ringen. Je nach Kombination dieser Ketten entstehen Kunststoffe mit unterschiedlichen Eigenschaften. Polymilchsäure wird am häufigsten zur Herstellung von biobasiertem Kunststoff verwendet. Daraus werden unter anderem Büro-Utensilien, Textilien, Autoteile und medizinische Implantate hergestellt.
Den Bürstenkopf dagegen hat Thilo Grauheding bereits 2006 entwickelt. Inspiriert dazu hat ihn die Miswak - eine Zahnbürste aus dem Wurzelholz des Salvadora persica - des Zahnbürstenbaums. Miswak wird in den Buschsteppen Afrikas, im Orient und in Indien zum Zähneputzen benutzt. Der Bürstenkopf der Swak besteht aus dem gleichen Material und wird regelmäßig ausgewechselt. Das Holz enthält bestimmte Wirkstoffe:
- Fluoride: zahnschmelzhärtend
- Silikate: sanfter Putzkörper
- Vitamin C: konservierend
- Tannine: adstringierend
- Saponine: schmutzlösend
- Flavonoide: antibakteriell
- Kalium, Calcium: remineralisierend
Nach Ansicht des Herstellers würden mit dem Holz-Bürstenkopf auch weniger Putzschäden an Zähnen und Zahnfleisch entstehen. Die Oberfläche der Fasern soll so weich sein, dass die Zähne schonend gereinigt werden. Wenn der Holzkopf durch ist, nimmt man einfach einen neuen - den Griff kann man weiter benutzen.