Gemüse, könnte man denken, wäre automatisch vegan. Ganz so einfach ist das aber nicht. Denn auch hier werden oft tierische Produkte in der Produktion eingesetzt. Eine Initiative setzt sich dafür ein, dass manches Gemüse wirklich vegan wird.
Vegan leben, das bedeutet in der Regel komplett auf Produkte zu verzichten, für die Tiere genutzt werden. Pflanzen aus Bio-Landwirtschaft klingen hier erst einmal wie eine gute Adresse - so ganz ohne Nutztiere kommt sie aber meistens nicht aus. Denn Hühner, Schweine, Kühe produzieren den Dünger für den Bio-Anbau.
Ohne Umweg über den Tiermagen
Der Agraringeneur Daniel Mettke setzt sich mit einer Initiative dafür ein, dass eine andere Art der Landwirtschaft auch in Deutschland bekannter wird. Das Biologisch-Vegane Netzwerk für Landwirtschaft und Gartenbau gehört zu einer internationalen Bewegung, die in den 90er Jahren in England gegründet wurde. Sie will zeigen, dass Landwirtschaft auch ganz ohne Tierdung auskommen kann.
"Wenn man als Veganer eine grundsätzliche Veränderung erreichen will, wie Lebensmittel produziert werden, dann muss man sich auch die Urproduktion angucken."
Knochenspähne, Gülle und Co werden seit Jahrhunderten genutzt, um Stickstoffe und Mineralien in den Boden zu bringen und damit das Wachstum anzuregen. "Agrarhistorisch ist das sicher eine wichtige Sache gewesen, dass man diese Tierprodukte nutzt, da der Mensch nicht alles davon konsumieren kann", sagt Daniel Mettke. Absolut notwendig sei das aber nicht, denn es gebe auch andere Methoden der Düngung ohne tierische (Abfall-)Produkte. Man könne zum Beispiel kompostiertes Kleegras auf die Felder ausbringen.
Bald mit Siegel
"Aufwändig, aber nicht zwangsläufig teurer", sei diese Düngermethode, sagt Daniel Mettke. Die Entkopplung von der Tierhaltung sei den Bauern aus seinem Netzwerk so wichtig, dass sie auch ökonomische Einbußen in Kauf nähmen. Zwar gibt es noch nicht so viele Betriebe in Deutschland, die so weit vegan denken. Aber es kommen neue hinzu. So schildert er den Fall einer Gruppe von Gemüsebauern, die eher per Zufall feststellten, dass sie schon fast vegan produzieren. Nach der Beratung des Vereins stellen sie nun ihren Betrieb komplett um.
Wer an bio-veganen Lebensmitteln interessiert ist, informiert sich am besten direkt beim Erzeuger, rät Daniel Mettke. Seine Initiative setzt sich dafür ein, dass bio-vegane Lebensmittel ein eigenes Siegel bekommen. Dann sollen "biozyklische-vegane" Lebensmittel im Supermarkt zu kaufen und erkennbar sein.