Einen gesetzlichen Anspruch auf Bildungsurlaub gibt es in allen Bundesländern – außer in Bayern und Sachsen. Wie wir zu Bildungsurlaub kommen und welche Angebote es gibt, hat unser Reporter Johannes Döbbelt für uns recherchiert.
Bildungsurlaub können wir fast überall beantragen – doch in den einzelnen Bundesländern unterscheiden sich die Regelungen, sagt unser Reporter Johannes Döbbelt. Was die Länge des Bildungsurlaubs betrifft, der uns zusteht, gäbe es aber große Überschneidungen: Fast überall stehen uns fünf Tage pro Jahr zu.
"In der Regel hast du das Recht auf entweder fünf Tage Bildungsurlaub im Jahr oder zehn Tage alle zwei Jahre."
Bildungsurlaub dient der beruflichen oder politischen Weiterbildung. Und es gibt in jedem Bundesland verschiedene Bildungsträger oder Kurse, die behördlich anerkannt sind.
Bewegung, Entspannung, Weiterbildung
Dabei muss der Kurs, den sich ein Arbeitnehmer oder eine Arbeitnehmerin aussucht, nicht direkt etwas mit seinem oder ihrem Beruf zu tun haben: Anti-Stress-Kurse, Sprachkurse oder Weiterbildungen, etwa am PC, können auch als Bildungsurlaub gelten.
"In Berlin wurde jetzt auch ein Yoga-Kurs als Bildungsurlaub anerkannt, weil er letztendlich auch dem beruflichen Weiterkommen in stressigen Zeiten dient."
Seiten wie bildungsurlaub.de bieten einen Überblick über Kurse und Veranstaltungen, die als Bildungsurlaub anerkannt sind.
Die Kosten für die Kurse übernimmt der Arbeitgeber in der Regel nicht. Aber: Wir bekommen unser reguläres Gehalt, obwohl wir fünf Tage weniger arbeiten.
"Viele Kurse kosten um die 300 bis 400 Euro pro Woche. Dazu kommen vielleicht noch Reisekosten und ein Hotel. Also ein bisschen was muss man schon investieren."
Vielleicht sind die Kosten der Grund, weshalb nur relativ wenige Arbeitnehmer Bildungsurlaub nehmen: Laut dem Deutschen Gewerkschaftsbund sind das nur rund zwei Prozent aller Beschäftigten, sagt unser Reporter.
Nur wenige gehen in Bildungsurlaub
Anwalt Alexander Bredereck glaubt, dass das vor allem daran liegt, dass sowohl Arbeitnehmer als auch Arbeitgeber zu wenig darüber wissen – und die Regeln eben von Bundesland zu Bundesland so unterschiedlich sind.
"Momentan schaut keiner richtig durch. Und dann muss man auch noch seinen Arbeitgeber überzeugen."
Manche Mitarbeiter, meint der Anwalt, scheuen sich vielleicht davor, mit dem Chef oder der Chefin über den Bildungsurlaub zu sprechen. Dabei könnte es doch eine Win-Win-Situation für beide Seiten sein.
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