Der Biber ist bekannt für seine Holzfällerarbeiten. Das schafft der Nager dank eisenharter Zähne. Dafür muss er in Kauf nehmen, dass seine Schneidezähne gelb-orange sind. Aber wenn, reißt er ja ohnehin nur Artgenossen auf, die seine Territorialgrenzen überschreiten.
Zunächst sind die Zähne des Bibers aufgebaut wie bei allen anderen Landsäugetieren, also auch wie die menschlichen Zähne. Der harte Zahnschmelz, der unsere Zähne schützt, besteht aus Hydroxylapatit. Dass ist aber nicht hart genug, um dauerhaft Säuren fernzuhalten, geschweige denn, um täglich einen Baumstamm zu durchkauen.
Auch enthält der Biber-Zahnschmelz nicht mehr Fluoride als der unsrige, sondern Eisen. Herausgefunden hat das der US-Wissenschaftler Derk Joester von der MCCormack School of Engineering and Applied Science der Northwestern University in Evanston.
Die Vorderseite der Biberschneidezähne sind mit einer Eisenverbindung verstärkt, die dafür sorgt, dass die Zähne so gelb-orange leuchten. Diese eisenoxidhaltige Frontschicht der unteren Nagezähne schärft automatisch den inneren weicheren Zahnschmelz der oberen Zähne ab. Dadurch hat der Biber immer messerscharfe Zähen. Der Mensch hat diese bionische Naturerfindung für die Konstruktion selbstschärfender Messer, Schredder und anderer Werkzeuge kopiert.
biberstark
Bei der immensen Holzfällerarbeit wären die Zähne aber bald abgeschliffen, wenn der Biber nicht mit einen weiteren Naturtrick ausgestattet wäre: Die Schneidezähne wachsen nach, weil sie im Gegensatz zu den übrigen Zähnen eine "offene Zahnwurzel" haben. Bis zu einem Millimeter pro Tag wachsen die messerscharfen Hauer nach. Und mit noch einer weiteren Superleistungen kann der Biber aufwarten: Seine Kaukraft beträgt 80 Kilogramm, während wir gerade mal auf die Hälfte kommen.
Am liebsten knackt der Biber Stämme von Weichhölzern wie Weiden, Pappeln, Birken oder Erlen. Harthölzer wie Eschen, Ulmen oder Eichen sind zu zeitintensiv, bis sie mal durch sind. Die Stämme haben in der Regel einen Durchmesser von acht bis 20 Zentimetern. Im Schnitt braucht der Biber eine halbe Stunde, um einen Stamm mit einem Durchmesser von zehn Zentimeter durchzunagen. Das kann der Biber sogar unter Wasser, weil er im Rachen eine besondere Hautfalte hat, die ihn vor eindringendem Wasser schützt. Beim Nagen muss der Biber eigentlich nur aufpassen, dass er von dem fallenden Baum nicht selbst erschlagen wird.
Die hammerscharfen Zähne setzt der Biber eher selten als Waffe ein. Höchstens ein Artgenosse betritt sein Revier, dann verteidigt er es mit Klauen und Zähnen.