Bisexualität wird in den Medien und Geschichtsbüchern wenig thematisiert. Warum die Sichtbarkeit von bisexuellen Personen so gering und eindimensional ist, erklärt "Prince Charming"-Kandidat Max Rogall.
Laut der Studie "Gesundheit und Sexualität in Deutschland" haben knapp zehn Prozent der Männer und 15 Prozent der Frauen im Alter von 18-35 Jahren mindestens einmal eine gleichgeschlechtliche sexuelle Erfahrung gemacht. Als bisexuell beschreiben sich einer weltweiten Studie der LGBT+ Pride 2021 Global Survey nach, hingegen sechs Prozent der Menschen. Diese Zahlen spiegeln sich aber nicht in der Sichtbarkeit in der Öffentlichkeit wider, sagt "Prince Charming"-Kandidat Max Rogall.
"Grundsätzlich ist es gerade bei bisexuellen Frauen so, dass sie als sehr sexualisiert dargestellt werden, weil es von heterosexuellen Männern fetischisiert werden."
Max war Kandidat in der gleichgeschlechtlichen Datingshow „Prince Charming“. Er sagt, dass Bisexualität häufig medial sexualisiert und fetischisiert werde. Das bedeutet, dass es bei Bisexualität nur um das Ausleben von einer sexuellen Neigung gehe. Dabei, sagt Max, habe Bisexualität natürlich genauso romantische Anteile wie Homo- oder Heterosexualität.
Bisexualität in den Medien
Sowohl in der geschichtlichen als auch in der medialen Darstellung werde Bisexualität wenig und kaum vielfältig thematisiert. Vielmehr werden Männer, die gleichgeschlechtliche Beziehungen und Sex haben, häufig so dargestellt, als könnten oder wollten sie sich noch nicht zu ihrem Schwulsein bekennen. Außerdem würden diese Männer häufig das HI-Virus mit in den Kreis der Heterosexuellen bringen.
"Bisexuelle Menschen werden meistens so dargestellt, dass sie einfach verwirrt sind und sich nicht entscheiden können."
Frauen, die gleichgeschlechtlich lieben, seien in den Darstellungen meist nur sexuell an anderen Frauen interessiert, experimentierten mit ihrer Sexualität oder seien verwirrt. Außerdem, sagt Max, würden sie häufig von heterosexuellen Männern fetischisiert.
Die Darstellung und Sichtweise liesen darauf schließen, dass alle Geschlechter und jegliche Sexualität sich nur am Mann orientieren. Bedeutet: Eigentlich seien viele bisexuell dargestellte Personen am Ende nur an Männern interessiert ist, sagt Max.
Zukunft: Sichtbarkeit von Bisexualität erzeugen
In der jüngsten Vergangenheit gibt es auch positive Beispiele der Darstellung und Sichtbarkeit von bisexuellen Personen in den Medien und insbesondere in Serien. Die Charaktere seien nicht ausschließlich an Orgien oder sexuellen Experimenten beteiligt, erklärt Max. Auch Liebe und romantische Gefühle würden thematisiert.
"Prominente Personen, die sich explizit als bi Outen und nicht als lesbisch oder schwul können auch zur Repräsentation beitragen."
Wenn das Geschlecht nicht ausschließlich als männlich oder weiblich betrachtet wird, könne es bei der Sichtbarkeit und Wahrnehmung von bisexuelle Menschen helfen, findet Max. Die Vorstellung von Geschlechtern und Sexualität, die in einem Spektrum stattfinden, bedeute auch eine individuelle Einordnung auf einer großen Skala. So könne sich jemand zum Beispiel zu 30 Prozent zu Männern und zu 60 Prozent zu Frauen und zu zehn Prozent zu Non-binären Personen hingezogen fühlen.