Pornos verändern unser Bild von Sex und unseren Umgang damit. Aber wie wirken sich feministische Pornos auf unsere Beziehungen aus? Darüber sprechen wir mit der Porno-Forscherin Madita Oeming und mit Jakob und Clara, die feministische Pornos gucken.
Clara hat sich intensiv mit respektvollen Pornos beschäftigt. Die Filme der Regisseurin Erika Lust gefallen ihr besonders. Sie sagt, dass sie dadurch einen anderen Zugang zu Sexfilmen gefunden hat. Clara war schon zusammen mit Freunden in Porno-Kinos, um dort pornographische Kurzfilme zu schauen – und anschließend darüber zu diskutieren.
"Das fühlt sich nicht mehr an wie: 'Ich weiß, dass das eigentlich nicht mit meinen ethisch-moralischen Standards vertretbar ist', sondern vielmehr wie 'Wir haben gerade alle Spaß daran'."
Jakob ist schnell klar geworden, dass es große Unterschiede gab, zwischen der Darstellung von Sex in vielen Pornos und der Art, wie er selber Sex hat. Über verschiedene Podcasts kam er dann zu feministischen Pornos – und hat gemerkt, dass Sexfilme gucken auch anders geht.
In vielen früheren Beziehungen war das Thema Porno ein Tabu, aber als er feministische Pornos gesehen hat, war es für ihn okay, mit seiner Partnerin darüber zu sprechen. "Auch der Austausch darüber kann schon Lust machen und neue Interessen oder gemeinsame Forschungsfelder eröffnen", sagt Jakob.
Feministische Pornos als Brücke, um über Sex zu reden
Madita Oeming ist wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Paderborn. Vor etwa sechs Jahren hat sie als Amerikanistin zu "Moby Dick" gearbeitet. Bei ihren Recherchen tauchten immer wieder Pornos in den Suchen auf. Irgendwann hat sie einfach mal einen angeklickt. "Das hat so viele Fragen und Möglichkeiten aufgeworfen. Seitdem bin ich nie wieder davon weggekommen", sagt sie. Heute erforscht Madita Oeming die Rolle von Pornos in unserer Gesellschaft.
"Es ist für viele ein leichterer Gesprächseinstieg. Wir haben nicht so richtig gelernt, sexuelle Wünsche zu formulieren – überhaupt die Worte dafür zu finden."
"Wir sind oft mit sehr viel Scham dabei, wenn es um Sexualität oder Pornokonsum geht – leider bis heute", sagt Madita Oeming. Feministische Pornos oder auch Pornos mit Anspruch heben die Sexfilme auf eine etwas andere Ebene. Sie stärken gewissermaßen die Legitimation und das wiederum könne zu mehr Wohlbefinden, größerer Entspannung – und am Ende auch zu einer erfüllteren Sexualität beitragen.
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