Als Kind lernen wir, was romantische Liebe ist: Aschenputtel und Prinz, Barbie und Ken, Romeo und Julia. Soziologin Andrea Newerla beschreibt diesen gesamtgesellschaftlichen Einfluss als "Romantikdiktat". Sie erzählt, warum es gut ist, sich davon zu befreien.
In Literatur, Film oder Musik wird ein Bild der romantischen Beziehung im hetero-normativen Kontext vermittelt, dass viele von uns geprägt hat. Im Leben kann es nur eine wahre Beziehung geben: die Liebesbeziehung. Aber die Realität ist sieht anders aus. Menschen lassen sich scheiden, Beziehungen halten manchmal nur wenige Jahre und viele Menschen zweifeln an sich, wenn ihnen die romantische Liebe nicht gelingt.
"Wenn man von Beziehungsunfähigkeit spricht, dann ist damit ja immer die romantische Liebesbeziehung gemeint. Das schließt aus, dass Menschen auch andere intime Beziehungen führen können."
Andere Menschen und Beziehungen in den Fokus rücken
Soziologin Andrea Newerla plädiert dafür, dass wir unseren Blick weiten und neben der romantischen Beziehung auch andere wichtige Menschen in unserem Leben stärker in den Fokus rücken.
"Ich bin begeisterte Lang-Zeit-Single und strukturiere mein Leben um die Frage: Was heißt es, als Frau Mitte 30 alleine zu sein. Es gibt ja kaum Vorbilder. Ansonsten sind die Beziehungen zu meinen Freunden sehr romantisch."
Freundschaften zu stärken und verbindlicher zu gestalten, dass ist ein Weg heraus aus dem "Romantikdiktat", das Andrea Newerla beschreibt. Die Soziologin erzählt auch aus ihrem eigenen Leben, wie sie nach einer achtjährigen Beziehung die Liebe in eine neue Form von Freundschaft transformiert hat. Sie nennt ihren Ex-Freund immer noch Familie, sie planen gemeinsam das Älter werden. In Eine Stunde Liebe erklärt die Soziologin, wie die romantische Liebe vor rund 250 Jahren entstanden ist – und warum es sich für uns alle lohnt, wenn wir beziehungstechnisch neue Wege gehen.
Liebestagebuch
Darüber hinaus erzählt Caro im Liebestagebuch von ihrem Ex-Freund, mit dem sie zehn Jahre zusammen war. Er ist nach der Trennung nicht nur aus der gemeinsamen Wohnung ausgezogen, sondern auch in eine andere Stadt. Aber die beiden arbeiten weiter in einer Firma, und Caro überlegt, wie sie da ab jetzt einander begegnen können.