Ein neuer Partner kommt in das Leben und den finden die Freunde alles andere als prickelnd. Lisa ist das selbst schon passiert. Wir fragen nach, was sie gemacht hat, als ihre Freundin einen unsympathischen neuen Freund präsentiert hat. Außerdem erläutert Soziologe Janosch Schobin wie Dynamiken zwischen Freunden und Partner zustande kommen und wie wir sie lösen können.
Lisa hat den Freund ihrer Freundin beim Feiern kennengelernt und dachte ab der ersten Sekunde, dass da gar keine Sympathie besteht. Der neue Partner vertrat komplett andere Werte als der Freundeskreis von Lisa.
"Er hat dann versucht, einem verschiedenen Dinge zu erklären - Mansplaining halt. Das hat einfach nicht gepasst von der Lebenseinstellung."
Inzwischen sind ihre Freundin und der Partner über fünf Jahre zusammen und sogar verlobt. Während es am Anfang ernsthafte Gespräche im Freundeskreis über die Beziehung gab, wird diese aber jetzt von allen akzeptiert. Mittlerweile hätten sich einfach alle Parteien arrangiert, sagt Lisa. Intensive Gespräche über die Beziehung werden aber versucht zu vermeiden.
Konkurrenz zwischen Freunden und Partnern
Soziologe Janosch Schobin erklärt, dass es normal ist, wenn Partner und Freunde sich nicht immer direkt miteinander verstehen. Die Begründung für dieses Phänomen ist die Beanspruchung gleicher Ressourcen. In der Praxis bedeutet das, dass der neue Partner zum Beispiel Zeit, die sonst für Freundschaften genutzt wurde, beansprucht. Außerdem besetzen neue Partner oder Freunde die gleiche Nische im Leben, wenn es darum geht, sich über seine Gefühle auszutauschen.
"Wenn die andere Person jetzt jemanden hat, der diese Nische füllt und diese Zeit und Aufmerksamkeit bindet, dann fehlt mir natürlich auch was. Das ist so ein Aspekt, warum es zu Konkurrenz kommt."
Gleichzeitig ist es ein wichtiger Prozess, dass Freunde mit in den Alltag des Paares eingebunden werden. Denn hier gilt laut Janosch Schobin: Je mehr die Freunde integriert werden, desto bessere Chancen hat die Beziehung auch zu halten.
Freunde mögen neuen Partner nicht
Der Freund, der in einer neuen Beziehung ist, kann versuchen, seine Freunde aktiv mit an der Beziehung teilhaben zu lassen.
"Im besten Fall läuft es so, wenn sich dann die Freundeskreise integrieren, dann stabilisiert sich das Ganze und dann gibt es für alle neue Beziehungsmöglichkeiten."
Das bedeutet dann sogar für die Freunde, dass diese wiederum auch Möglichkeiten haben, neue Freunde oder Beziehungen zu finden.
Janosch Schobin erklärt, dass die Deutschen an sich partnerzentriert sind. Was bedeutet, dass im Laufe des Lebens die meisten Menschen ihr Leben so gestalten, dass der Partner im Lebensmittelpunkt steht und auch gleichzeitig der beste Freund oder die beste Freundin ist.
Freunde sollten neuen Partner nicht verurteilen
Für den jeweiligen außenstehenden Freund ist es wichtig, seine Erwartungen gut zu managen. In der Regel überwintern Freundschaften in der Frühphase einer Beziehung. Aber auch wenn der neue Partner noch so unbeliebt ist, rät der Experte, sich zurückzuhalten.
"Die beste Strategie ist die Neutralität. Also wenn man probiert, sich auf eine neutrale Position zu retten."
Das bedeutet, als Freund oder Freundin sollte man Geduld haben und sich nicht zu sehr einmischen. Wenn Freunde vor die Wahl Freundschaft oder Beziehung gestellt werden, entscheiden sie sich in der Realität meistens für die Beziehung. Falls es sich aber um eine ungesunde Beziehung handelt, ist man als zuhörender Freund gebraucht. Bis dahin heißt es aber Füße still halten und sich auf den neuen Partner so gut wie möglich einlassen.
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