• Deutschlandfunk App
  • Spotify
  • Apple Podcasts
  • Abonnieren

Anna und Kevin bereisen zusammen die Welt und teilen ihre Erlebnisse auf Instagram. Das Unterwegssein hat frischen Wind in ihre Beziehung gebracht, aber auch Konflikte. Psychologin Tina Rosenberger erklärt, was wir machen können, wenn es kracht.

Anna und Kevin reisen seit fast zwei Jahren gemeinsam um die Welt. Sie waren zusammen schon in Mexiko, Südafrika und Thailand. Durch diese intensive Zeit zu zweit kennt Kevin keine andere Person so gut wie Anna, sagt er.

Die Protagonisten Anna und Kevin auf ihrer gemeinsamen Weltreise.
© Anna und Kevin

In den vergangenen zwei Jahren haben die beiden viel miteinander erlebt – und auch übereinander gelernt. Jetzt kennen sie die Eigenart des jeweils anderen. Anna weiß zum Beispiel, dass Kevin die Zahnpastatube gerne geöffnet liegen lässt. Kevin weiß wiederum von Anna, dass sie auf Reisen auch mal länger schlafen will, als um 7 Uhr für eine Joggingrunde aufzustehen.

"Jeder hat Dinge, die ihn am anderen stören. Das wird sich nie ändern, weil wir einfach unterschiedliche Menschen sind mit unterschiedlichen Ansichten."
Anna, reist seit fast zwei Jahren mit Partner Kevin durch die Welt

Die beiden betrachten das als ihre Marotten. Bis vor einer gewissen Zeit haben sie sich noch daran gerieben. Mittlerweile können sie ihre Eigenarten akzeptieren. Mir ist wichtiger, dass wir cool und respektvoll miteinander sind, sagt Anna.

Streiten als Chance

Trotzdem streiten sich die beiden auch. Das Gute an einem Streit im Urlaub ist schon mal, dass die anderen einen wahrscheinlich nicht verstehen, erzählt Kevin, wenn sie kein Deutsch sprechen. Aber wenn es im Urlaub kracht, kann das auch dazu führen, dass man an eher ungewöhnlichen Orten über seinen Konflikt reden muss. Als Anna und Kevin zum Beispiel in einem Tuk-Tuk durch die Straßen von Bangkok gefahren sind, haben sich die beiden vorher so sehr gestritten, dass Anna im Tuk-Tuk geweint hat und so die Fahrt nicht genießen konnte, wie sie sich das erhofft hat.

"Wir haben bei Diskussionen oder Streitereien schon oft gemerkt, dass es irgendwann auch gefühlt knallen muss. Wenn das so ist, ist es so."
Kevin, reist seit fast zwei Jahren mit Partnerin Anna durch die Welt

Zu solchen Situationen auf Reisen kommt es besonders dann, "wenn wir schlecht kommunizieren", sagt Kevin. Manchmal muss es aber zu so einem Knall kommen wie in Bangkok. Dann diskutieren beide leidenschaftlich miteinander, drehen in ihrer Diskussion die ein oder andere Schleife und dann kommen sie doch immer wieder an den Punkt, an dem sie innehalten und sich anlachen. "Nach dem Streit sagen wir uns dann noch mal in einem ruhigen Ton, wie wir es gerade empfunden haben und nehmen uns dann wieder in den Arm", erzählt Anna. So haben beide gelernt, Kompromisse miteinander einzugehen – für eine bessere Zeit zu zweit.

"In meiner Erfahrung ist es oft so, dass gerade im Urlaub alles auf den Tisch kommt, wenn sehr viel Druck im Alltag da ist und ganz wenig Zeit füreinander."
Tina Rosenberger, Psychologin und Paartherapeutin

Ein Streit im Urlaub kann also auch etwas Positives haben. Wie bei Anna und Kevin bringt ein Konflikt die Möglichkeit mit sich, etwas über die Partnerin oder den Partner zu lernen. "Man könnte fast sagen: Freut euch, wenn es so kommt, weil ihr dann auch durch etwas durchgehen könnt und es dann auch wieder bereinigen könnt", sagt Psychologin und Paartherapeutin Tina Rosenberger.

Austausch und Me-Time

Wenn es zu einem Streit im Urlaub kommt, würde das auch nicht ohne Grund geschehen. Es sei vielmehr so, dass ein schon bestehender Konflikt dann an die Oberfläche kommt. Im Urlaub fällt in der Regel die Anspannung ab, die wir im Alltag erleben und dann ist der Raum da für alles, was im Alltag unter den Tisch gekehrt wird.

Die Urlaubszeit kann für Paare also eine Zeit sein, in der man sich nähern kommen kann. Psychologin und Paartherapeutin Tina Rosenberger empfiehlt, sich in dieser Zeit bewusst eine Zeit dafür freizuhalten, in der man in einen tiefen Austausch geht. Das kann zum Beispiel eine Stunde am Abend sein, in der Fragen Raum haben wie: Wie geht es dir im Moment? Wie geht es dir mit mir? Was beschäftigt dich?

Was auch helfen kann, ist eine bestimmte Zeit alleine zu verbringen. Me-Time also. Ein Buch lesen, eine Wanderung machen oder sich im Café einen leckeren Snack gönnen. Das nimmt einen gewissen Druck im Urlaub und macht Freude auf die Zeit zu zweit.

Meldet euch!

Ihr könnt das Team von Facts & Feelings über WhatsApp erreichen.

Uns interessiert: Was beschäftigt euch? Habt ihr ein Thema, über das wir unbedingt in der Sendung und im Podcast sprechen sollen?

Schickt uns eine Sprachnachricht oder schreibt uns per 0160-91360852 oder an factsundfeelings@deutschlandradio.de.

Wichtig:
Wenn ihr diese Nummer speichert und uns eine Nachricht schickt, akzeptiert ihr unsere Regeln zum Datenschutz und bei WhatsApp die Datenschutzrichtlinien von WhatsApp.

Shownotes
Beziehung
Warum im Urlaub oft so viele Emotionen hochkommen
vom 07. August 2024
Moderator: 
Utz Dräger
Gesprächspartner*innen: 
Anna und Kevin, sind zusammen auf Weltreise
Gesprächspartnerin: 
Tina Rosenberger, Psychologin und Paartherapeutin
  • Anna und Kevin reisen seit zwei Jahren zusammen durch die Welt
  • Psychologin und Paartherapeutin Tina Rosenberger über Beziehungskrach im Urlaub