Seit sechs Jahren sind Sarah und ihr Freund zusammen. Inzwischen leben sie in derselben Stadt – wollen aber erstmal nicht zusammen wohnen. Denn beide brauchen Raum für sich selbst. Manche finden das seltsam.
Sarah und ihr Freund sind seit sechs Jahren zusammen. Nach dem Studium zieht ihr Freund nach Frankfurt, wo Sarah bereits lebt. Für die einen wäre das ein guter Zeitpunkt zum Zusammenziehen – aber das Paar trifft die Entscheidung, getrennte Wohnungen zu mieten.
"Wir hatten uns dafür entschieden, erstmal auseinander zu ziehen."
Dabei geht es den beiden nicht primär darum, möglichen Konflikten aus dem Weg zu gehen, sagt die 28-Jährige: "Nach sechs Jahren haben wir eigentlich alle Konflikte, die man im Zusammenleben hat, schon durchgelebt."
Der Wunsch nach einem eigenen Zuhause hat vor allem damit zu tun, dass beide vorher immer in WGs gelebt haben, erzählt Sarah. "Er meinte, er würde auch gerne erleben, wie es ist, alleine zu wohnen."
Sarah mag es, eigene Entscheidungen zu treffen, was die Wohnungseinrichtung betrifft, wie sauber es sein sollte und dass, wenn die Wohnungstür zu ist, man wirklich alleine ist. "Alles, was man in WGs nicht einfach machen konnte", sagt die Frankfurterin.
"Ich habe so oft das Bedürfnis, auch mal alleine in einem Zimmer zu sein, dass ich es wirklich beeindruckend finde, wenn Paare zusammen in einem Zimmer wohnen."
Für Sarah ist das aber keine Entscheidung für immer: "Wir reden oft darüber, ob wir zusammenziehen wollen und wann." Beide wollen gemeinsame Kinder haben und sind sich einig, dass spätestens ab dann das getrennte Wohnen "kein vernünftiges Modell mehr ist." Das Thema immer wieder zu besprechen sei sehr wichtig, findet Sarah. "Wir haben immer gesagt, was wir wollen."
Als Paar getrennt wohnen: Für viele immer noch seltsam
Obwohl dieses Living-Apart-Together-Modell in ihrer Beziehung gut klappt, ist sich Sarah bewusst, dass viele das als ungewöhnlich empfinden: "Die normale Reaktion ist, dass direkt gefragt wird, wieso man nicht zusammenwohnt."
Bei Familie und Freunden findet Sarah das total in Ordnung. Aber nicht bei Außenstehenden, die man erst seit kurzem kennt.
Sarah und ihr Freund wohnen getrennt - aber nicht für immer
Wenn sie befreundete Paare besucht, die zusammenleben, vergleicht Sarah ihre Situation mit deren: "Ich überlege dann schon, wie das bei uns wäre, wenn wir so zusammenwohnen würden." Sie kennt aber auch Freundinnen, die gerade lieber alleine wohnen wollen, weil das Zusammenleben mit dem Partner sie stresst.
Auch wenn sie gerade mit ihrer Situation zufrieden sind, hat das Paar Perspektiven besprochen, wann es mit dem Zusammenziehen soweit sein könnte. Und das wäre erst nach der Pandemie der Fall: "Wir beide gleichzeitig im Homeoffice in derselben Wohnung, das würde wahrscheinlich nicht so gut funktionieren", meint Sarah. Sie hat auch die Bedingung aufgestellt, dass es in der gemeinsamen Wohnung wenigstens ein Zimmer pro Person geben müsste, "wo man auch die Tür zu machen kann."
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