Wohin mit dem Auto in der Großstadt? Wer keine Garage hat, mietet einen festen Stellplatz oder besitzt einen Bewohnerparkausweis. Mit diesen Ausweisen stehen manche Autos günstig tage- oder wochenlang ungenutzt im öffentlichen Raum herum. Daher überlegen manche Städte, die Kosten für die Bewohnerparkausweise zu erhöhen.
100 bis 150 Euro im Monat – das kann ein fester Stellplatz für ein Auto in einer Stadt wie Köln kosten. Daher wählt so mancher lieber die Alternative und besorgt sich einen Bewohner- oder Anwohnerparkausweis. Damit muss man zwar regelmäßig nach Parkplätzen Ausschau halten, aber sie sind vergleichsweise billig.
"Noch ist in den meisten Ländern und Städten nicht viel passiert: Oft kosten die Ausweise nach wie vor um die 30 Euro im Jahr."
Oder waren es zumindest: Seit dem vergangenen Jahr dürfen Bundesländer selbst entscheiden, wie viel Parkausweise für Anwohner kosten. Vorher lag der Preis bei maximal 30,70 Euro. Städte wie Köln, München oder Dresden halten das bisher weiter so – in Berlin kosten Parkzonen nur 10,20 Euro pro Jahr, viele Parkplätze sind sogar frei.
Geplante Erhöhungen für Anwohnerparkausweise in Freiburg und Tübingen
In Tübingen wollte Oberbürgermeister Boris Palmer auch auf 360 Euro im Jahr erhöhen, das hat der Klimaschutzausschuss der Stadt aber vergangene Woche abgelehnt. Bis September soll Palmer das Konzept noch mal überarbeiten.
"Man kann aber sagen, dass es zwischen 3.000 und etwa 5000 Euro im Jahr kostet, diesen Raum zur Verfügung zu stellen, ihn herzurichten, dass man dort auch parken kann."
Verkehrswissenschaftler Andreas Knie sagt sogar, dass 360 Euro Gebühr im Jahr zu wenig sind, schaue man auf die Kosten, die der Gemeinde entstehen, wenn sie den Parkplatz zur Verfügung stellt. Manche Verkehrsforscherinnen und Ökonomen schlagen zudem vor, die Gebühren für Bewohnerparkausweise an den Mieten der jeweiligen Stadtteile zu orientieren.
Hohe Kosten als Anreiz gegen das Autofahren
Durch die höheren Gebühren nehmen die Kommunen erst einmal mehr ein – aber die Kosten können langzeitig als Abschreckung dienen, damit weniger Menschen in der Stadt sich ein Auto anschaffen. Ob das klappen wird, ist allerdings umstritten unter Expert*innen. Manche fordern mehrere Maßnahmen gleichzeitig wie den Ausbau der ÖPNVs oder die Einführung von City-Mauts.
"Wir gehen davon aus, dass in Berlin bei auch moderaten Steigerungen von 100, bis 200, bis 300 Euro im Jahr etwa ein Drittel der Autofahrer sagen, das ist uns zu teuer, dann verzichten wir lieber auf ein Auto."
Am Beispiel von Berlin könnten erhöhte Gebühren für Bewohnerparkausweise allerdings funktionieren, glaubt Andreas Knie. Das liege dort an dem gut ausgebauten ÖPNV – in anderen Städten wäre der Effekt vermutlich geringer. Aus seiner Sicht ist es sogar sinnvoll, das Dauerparken auf öffentlichen Parkplätzen ganz zu verbieten, da Autos einen großen Teil des öffentlichen Raums einnehmen. In diesem Fall bräuchten alle Autobesitzer*innen in Städten einen privaten Stellplatz.