Jeden Tag landen Unmengen an Kaffeesatz in der Mülltonne. Dabei lässt sich damit einiges anstellen. Forschende und auch Firmen haben unterschiedlichste Ideen, wie sich Kaffeesatz weiter verwerten lässt.
In Australien zum Beispiel hat sich ein Forschungsteam der RMIT Universität genauer angeschaut, was sich mit Kaffeesatz machen lässt. Dabei kamen sie auf die Idee, den Kaffee Zement beizumischen.
Dafür wird der Kaffeesatz erhitzt. "Daraus entsteht dann eine Art pflanzliche Kohle", sagt unsere Reporterin Minh Thu Tran. Diese pflanzliche Kohle ist feiner als Sand und kann Zement beigemischt werden. Das Ingenieurs-Team fand heraus, dass diese Kaffeekohle den Zement bis zu 30 Prozent stabiler macht. "Das Projekt ist noch in der Anfangsphase, hört sich aber, finde ich, schon ziemlich vielversprechend an", sagt unsere Reporterin.
Kaffeesatz in der Baubranche
Kaffeesatz in Beton mischen, ist aber nicht die einzige Möglichkeit der Wiederverwendung. Das Fraunhofer Institut hat schon vor ein paar Jahren auf Kaffeesatz Pilzsporen wachsen lassen. Als Nährboden mischten sie Stroh- und Buchenspäne bei. Die Pilze durchziehen das Substrat. Dann wird es erhitzt, so dass der Pilz abgetötet wird. Am Ende entsteht eine Art Pilzmaterial. "Zum Beispiel Dämmstoff für Häuser oder auch Möbel könnte man daraus anfertigen", sagt Minh Thu Tran.
"Unternehmen nutzen, dass Pilze gerne Kaffeesatz mögen."
Mit Kaffeesatz und Pilzen beschäftigen sich auch andere Forschende sowie Unternehmen. Zum Beispiel das Berliner Start-up Chidos Mushrooms. Das Geschäftsmodell war: Sie holen den Kaffeesatz von verschiedenen Cafes per Fahrradkurier ab, um darauf Edelpilze zu züchten. Zum Beispiel Austernpilze, Limonenpilze oder Rosaseitlinge. Die Pilze verkaufen sie dann an Restaurant.
"Das Start-up gibt es heute nicht mehr, aber es gibt noch andere Unternehmen in Berlin, die den Kaffeesatz verwenden", sagt Minh Thu Tran. Zum Beispiel mischen sie den Kaffeesatz recycelte Naturfasern bei und stellen dann aus der Mixtur Cappuccino-Tassen und Mehrwegbecher her. "So schließt sich der Kreis", sagt Minh Thu Tran.
"Auch in der Textilbranche wird mit Kaffeesatz getüftelt."
Kaffeesatz wird aber auch in der Textilbranche genutzt, so Minh Thu Tran. Ein Problem, was sich hier stellt ist der Kaffee-Geruch. Die taiwanesische Firma Singtex hat das für sich entdeckt. "Die haben mit Kaffeesatz und recycelten PET-Flaschen einen neuen Polyesterstoff entwickelt", sagt unsere Reporterin. Der Kaffeesatz wurde genutzt, um schlechte Gerüche und Feuchtigkeit zu neutralisieren.
Kaffeesatz kann auch schmecken
Die Idee, die unsere Reporterin am besten fand, kommt aus Japan. "Dort fermentiert ein Unternehmen den Kaffeesatz mit Koji", sagt Minh Thu Tran. Dieser Edelschimmelpilz wird auch für die Herstellung von Misopaste oder Sojasauce genutzt. Verbunden mit Kaffeesatz wird aus Koji eine Art Kaffeepaste. "Da wird noch Kakaobutter hinzugefügt und es entsteht eine Art Kaffeeriegel, den man einfach essen kann", so unsere Reporterin.
Natürlich lässt sich Kaffeesatz auch ohne viel Hightech wiederverwenden: nämlich als Pflanzendünger. "Vor allem Pflanzen, die einen sauren Boden brauchen, mögen diesen Kaffeedünger", sagt Minh Thu Tran. Zum Beispiel Tomaten, Erdbeeren oder auch Zucchini.