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Berührungen tun uns nicht nur gut, sie sind sogar lebenswichtig. In der dunklen Jahreszeit können sie uns dabei helfen, uns besser zu fühlen.

Experimente mit Rhesusaffen aus den 50er-Jahren zeigen, wie wichtig Berührungen sind. Der US-amerikanische Psychologe und Verhaltensforscher Harry Harlow ist mit diesen Experimenten international bekannt geworden und hat damit Grundlagen zur Erforschung der Mutter-Kind-Bindung gelegt.

Lebenswichtige Berührungen

Harry Harlow trennte neugeborene Rhesusaffen von ihren Müttern und platzierte sie in Käfigen mit zwei Mutter-Attrappen. Eine dieser Mutter-Figuren war aus Draht, bot jedoch Milch, während die andere aus weichem Stoff bestand, aber keine Nahrung anbot.

Dabei konnte der Verhaltensforscher beobachten, dass die Affen mehr Zeit mit der kuscheligen Attrappe verbrachten als mit dem Drahtgestell, das sie ernährte. Dies deutete darauf hin, dass emotionale Bindung und Trost ebenso wichtig waren wie physische Bedürfnisse.

"Überraschenderweise verbrachten die Affen mehr Zeit mit der kuscheligen Attrappe, die keine Nahrung lieferte, als mit der 'Drahtmutter', die sie ernährte."
Main Huong Nguyen, Psychologin

Jedes Mal, wenn wir uns berühren, wird Oxytocin freigesetzt, das sogenannte Bindungshormon. Das Hormon trägt dazu bei, dass Bindungen gestärkt werden und es stärkt das Bedürfnis nach Nähe.

Oxytocin, Massagen und Kuschelpartys

Oxytocin wirkt auch stressreduzierend: In einer Studie zeigte sich, dass Paare, denen über einen vierwöchigen Zeitraum gesagt wurde, dass sie sich regelmäßig berühren sollen – im Vergleich zur Kontrollgruppe – weniger Belastungsreaktionen hatten. Bei ihnen stieg Oxytocin an, das Stresshormon Cortisol hingegen wurde reduziert.

Main Huong und Diane sprechen deswegen auch über Kuschelpartys und Massagen. Letztere helfen etwa auch gegen Schmerzen. Forschende an der University of Iowa haben untersucht, ob eine Massage schmerzlindernd sein kann.

Die Probanden wurden in drei Gruppen eingeteilt: leichte, mäßig-druckvolle Massage oder gar keine Berührung, nachdem sie einen Druckschmerz über sich ergehen lassen mussten. Das Ergebnis war, bei einer sofortigen Massage reduzierte sich der Schmerz um 48 Prozent.

Ihr habt Anregungen, Ideen, Themenwünsche? Dann schreibt uns gern unter achtsam@deutschlandfunknova.de

Empfehlungen aus dem Beitrag:
  • Bartens, W. (2014). Wie Berührung hilft. Knaur Verlag.
Shownotes
Berührungen
Wie gesund Körperkontakt ist
vom 04. Januar 2024
Moderatorinnen: 
Diane Hielscher und Main Huong Nguyen
  • Übung mit Main Huong für eine bewusste Umarmung
Quellen aus der Folge:
  • Diego, M. A., & Field, T. (2009). Moderate pressure massage elicits a parasympathetic nervous system response. International Journal of Neuroscience, 119(5), 630-638.
  • Hatayama, T., Kitamura, S., Tamura, C., Nagano, M., & Ohnuki, K. (2008). The facial massage reduced anxiety and negative mood status, and increased sympathetic nervous activity. Biomedical Research, 29(6), 317-320.
  • Holt-Lunstad, J., Birmingham, W. A., & Light, K. C. (2008). Influence of a “warm touch” support enhancement intervention among married couples on ambulatory blood pressure, oxytocin, alpha amylase, and cortisol. Psychosomatic medicine, 70(9), 976-985.
  • Law, L. A. F., Evans, S., Knudtson, J., Nus, S., Scholl, K., & Sluka, K. A. (2008). Massage reduces pain perception and hyperalgesia in experimental muscle pain: a randomized, controlled trial. The Journal of Pain, 9(8), 714-721.
  • Zhong, C. B., & Leonardelli, G. J. (2008). Cold and lonely: Does social exclusion literally feel cold?. Psychological Science, 19(9), 838-842.