Die Berlinale 2022 ist genau das "Sonder-Filmfest", das wir erwartet haben. Halbvolle Filmpremieren, kaum Begegnungen, keine Empfänge, die Roten Teppiche verwaist und so isoliert wie die internationalen Filmjournalist*innen voneinander. Tom Westerholt und Anna Wollner sind durchgeimpft, tagesaktuell getestet und mit 24/7-Maske auf der Berlinale unterwegs und nehmen für "Eine Stunde Film" mit, was irgendwie geht.
"Hey man, good to see you again!", sagt der freundliche Kollege aus... woher noch mal? Deutschlandfunk-Nova-Filmexperte Tom Westerholt fragt sich: Wer ist der Typ? Kenne ich den? "Hey ... yeah ... strange times, strange festival ..." ist seine zögerliche Antwort, bis der Kollege noch einen Meter zurück tritt, seine Maske leicht runter zieht und Tom darunter Juan aus Spanien erkennt. Ein seit vielen Jahren geschätzter Festival-Kollege, den Tom mit FFP2-Maske im Gesicht schlicht nicht erkannt hat.
Mehr Maskenball als Filmfest
Diese Berlinale hat mit anderen Berlinalen wenig zu tun. Im gesamten Innenbereich gilt dauerhafte Maskenpflicht, eine Akkreditierung gibt es nur gegen Vorlage eines vollständigen Impfausweises und alle Teilnehmenden müssen sich jeden Morgen frisch für den Tag testen lassen. Tom Westerholt erinnert das mehr an einen Hochsicherheits-Maskenball als an ein Filmfest. Aber die Festivalleitung hatte entschieden: Präsenz-Festival ohne Alternative.
Anna Wollner und Tom Westerholt haben unter diesen Bedingungen mitgenommen, was ging, haben Filme und Serien gesichtet und mit vereinzelten Stars gesprochen. Zwar sind nur wenige nach Berlin gekommen, aber die Ausbeute hört ihr in dieser Ausgabe.