Mode und Märchen passen gut zusammen. Auch auf der Berlin Fashion Week 2020 lassen sich die Modedesigner wie der deutsche Kilian Kerner bei ihren Entwürfen von den Märchenklassikern inspirieren.
Bibi Blocksberg gehört nicht unbedingt in eine Reihe mit Märchen wie Rotkäppchen, Schneewittchen oder Peter und dem Wolf, trotzdem ist sie einer der Stars auf der Berlin Fashion Week 2020 vom 13. bis 17. Januar. Die Comic-Hexe in dem schlichten grünen Kleid und der roten Schleife im blonden Haar hat den deutschen Modedesigner Kilian Kerner zu seiner Show inspiriert. Der Titel: "Ein Spaziergang durchs Märchenland".
Märchenmode liegt im Trend
Eine ganz ungewöhnliche Idee von Kilian Kerner ist das nicht, denn Märchen haben schon seit langer Zeit Einfluss auf die Mode, und alle paar Jahre liegen sie wieder im Trend. Dann tauchen wieder märchenhafte Kleider auf den Laufstegen auf, glitzernde Schuhe im Aschenputtel-Stil oder Capes, die an Schneewittchen erinnern.
"Die Welt der Märchen ist eigentlich wirklich wie gemacht für Mode", sagt Deutschlandfunk-Nova-Reporterin Anke van de Weyer. Die häufig auftauchenden Prinzessinnen und Prinzen sorgen für Opulenz und Glamour. Auf der anderen Seite gibt es spannende Konflikte wie zwischen Rotkäppchen und dem bösen Wolf oder Schneewittchen und ihrer bösen Stiefmutter. "Solche Gegensätze lassen sich super in Mode übersetzen, weil sie dadurch spannend wird", sagt Anke.
"Die Welt der Märchen ist eigentlich wirklich wie gemacht für Mode."
Das kommt auch beim Publikum an: Die meisten von uns haben schließlich irgendeine Beziehung zu Märchen, die Geschichte von Schneewittchen hat jeder von uns mehr als nur einmal gehört. Das bedeutet: "Wenn Referenzen an Märchen in Mode drinstecken, dann verstehen das die allermeisten Leute sofort, ohne das man irgendwas erklären muss", sagt Anke van de Weyer.
"Mode funktioniert immer dann besonders gut, wenn sie Emotionen hervorruft."
Wenn ein Model zum Beispiel ein rotes Cape trägt, braucht es gar nicht mehr viel Fantasie, um an Rotkäppchen denken zu müssen. Schon 2014 hat Dolce & Gabanna ein Cape-Kleid mit einer roten Fell-Kapuze auf den Laufsteg geschickt. Und ein rotes Cape war auch schon beim japanischen Label Comme des Garçons zu sehen.
Auf der anderen Seite präsentieren Modemacher aber auch die düstere Seite von Märchen: Alexander McQueen präsentierte 2014 viel dunklen Pelz, Federn, in Kombination mit Weiß- und Silbertönen. Eine Mischung aus dem bösen Wolf und dem Fantasy-Klassiker "Herr der Ringe".
Der Märchentrend ist ein Dauerbrenner in der Mode. Vielleicht auch, weil es schon in den Märchen selbst viele Referenzen auf Mode und Äußerlichkeiten gibt, die sehr prägnant sind, spekuliert Anke van de Weyer. Das fängt bei Aschenputtel an, die mit dem passenden Schuh zur Prinzessin wird, und endet noch lange nicht bei Sätzen wie "weiß wie Schnee, rot wie Blut und schwarz wie Ebenholz" aus Schneewittchen: "Das ist ja fast schon eine Anleitung zum Kleiderentwerfen."
Dazu kommt: In vielen Märchen geht es um Verwandlungen, von Aschenputtel zur Prinzessin, vom Monster zum Prinzen und so weiter. "Dieses Verwandlungsmoment ist ja auch etwas, was Mode schaffen kann", sagt Anke. "Man zieht sich was an und fühlt sich quasi wie ein anderer Mensch."