Zar Peter III. geht und Katharina II. nimmt sich seinen Platz – aber wie? Den Beinamen "Die Große" trägt sie mit gutem Grund. Manche Effekte ihrer Herrschaft gelten als modern, aber sie wird auch zur weiblichen Ikone des Absolutismus.
Katharina wird 1729 als Kind des Fürsten Christian von Anhalt-Zerbst und der Fürstin Johanna Elisabeth von Holstein-Gottorf geboren. Er war ranghoher preußischer General, sie die jüngere Schwester des schwedischen Königs Adolf Friedrich. Damit ist die als Sophie Auguste Friederike von Anhalt-Zerbst geborene Katharina, wie sie sich später nennt, Spross des europäischen Hochadels.
Katharina beschäftigt sich schon früh mit den Werken der Aufklärung, liest die Werke der Dichter und Denker ihrer Zeit, um sich auf eine eigene Regentschaft vorzubereiten. Diese eigene Regentschaft wird 1745 nach der Hochzeit mit Karl Peter Ulrich von Schleswig-Holstein-Gottorf, der später als Peter III. russischer Zar wird, möglich.
Der Sturz von Peter III.
Die Ehe ist arrangiert und verläuft unglücklich, das Paar lebt sich auseinander, manche behaupten, sie waren nie wirklich zusammen. Als Zarin Elisabeth 1762 überraschend stirbt, wird Peter ihr Nachfolger.
Während ihr Mann versucht die Amtsgeschäfte seiner kinderlos gestorbenen Tante zu regeln, plant Katharina im Hintergrund seinen Sturz, um selbst auf den russischen Thron zu gelangen. Wenige Monate nach seiner Thronbesteigung "dankt" Zar Peter III. ab, weil er sich den Anforderungen des Amtes, wie er unter Zwang notiert, "nicht gewachsen" fühlt. Aber damit nicht genug. Im Juli 1762 stirbt Peter unter ungeklärten Umständen.
Mehr Moderne, mehr Macht
Katharina ist am Ziel ihrer Träume und regiert das Zarenreich als aufgeklärte absolutistische Herrscherin. Sie konsolidiert den Staat, fördert Kunst und Kultur und investiert in Bildung und Wissenschaft. Sie versucht einerseits das rückständige Land an europäische Standards heranzuführen und erweitert andererseits den russischen Machtbereich wie kaum ein Zar vor ihr.
Sie erkämpft den Zugang zum Asowschen Meer, annektiert Teile der Ukraine und nennt diese "Neurussland" – die Analogie zum russischen Expansionskrieg unserer Tage liegt auf der Hand. Katharina, die den Beinamen "die Große" bekommt, ist eine der bedeutendsten Herrscherinnen des 18. Jahrhunderts, die sich in der ansonsten von Männern dominierten Welt durchgesetzt hat.
Ihr hört in Eine Stunde History:
- Der Historiker und Osteuropaexperte Jan Kusber beschreibt Katharina II.
- Der Historiker Michael Schippan erläutert die Bedeutung Russlands für die Geschichte Europas im 18. Jahrhundert.
- Der Bonner Osteuropahistoriker Martin Aust erklärt das russische Zarentum.
- Deutschlandfunk Nova - Geschichtsexperte Matthias von Hellfeld erläutert die Herkunft Katharinas, die als Sophie Auguste Friederike von Anhalt-Zerbst Sophie geboren wird.
- Deutschlandfunk Nova-Reporterin Esther Körfgen beschreibt den Staatsstreich Katharinas gegen ihren Mann Zar Peter III.
- Jan Kusber, der Historiker und Osteuropaexperte beschreibt Katharina II.
- Michael Schippan, der Historiker erläutert die Bedeutung Russlands für die Geschichte Europas im 18. Jahrhundert.
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