Wenn die Rosskastanie im Herbst zu blühen anfängt, dann steht es nicht gut um sie, sagt Philipp Schönfeld von der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau. Die Herbstblüte ist vielmehr ein Zeichen von Stress. Besonders Stadtbäume leiden.
Es ist Herbst, die Blätter fallen. Auch die der Rosskastanie sind schon braun - trotzdem zeigen einige Bäume Ansätze von Blüten. Kein gutes Zeichen, sagt Baumexperte Philipp Schönfeld. Die Herbstblüte der Kastanien sei vielmehr eine Art letztes Aufbäumen, wenn es den Bäumen wirklich schlecht geht.
"Das ist eine Art Notblüte, wenn es dem Baum schlecht geht. Dass er noch einmal versucht, Samen anzusetzen oder zu produzieren, um das Überleben zu sichern."
In den vergangenen Jahren haben Hitze und Trockenheit vielen Bäumen zugesetzt. Besonders betroffen seien aber die Stadtbäume, die ohnehin mit schwierigeren Bedingungen auskommen müssen, so Philipp Schönfeld: Oftmals seien die Baumgruben zu klein, die Umweltverschmutzung, die Hitze und Trockenheit in der Stadt belasten sie stark.
"Zunehmende Hitze und Trockenheit machen den Bäumen eh schon zu schaffen. Jetzt kommen noch verschiedene Krankheiten dazu."
Wenn zu den bereits schwierigen Umweltbedingungen nun noch neue Schädlinge und Krankheiten dazukommen, könne der Baum es einfach nicht mehr schaffen: "Irgendwann wird es einfach zu viel", sagt Philipp Schönfeld. Manche Bäume hätten sich noch irgendwie "durchgekämpft" die letzten Jahre, doch da es für sie keine Erholungsphasen gab, in denen sie sich hätten regenerieren können, reagieren sie nun mit dieser Blüte im Herbst.
"Gesundes Wurzelwerk ist die Vorraussetzung dafür, dass der Baum auch oberirdisch gesund ist."
Man könne versuchen, den betroffenen Bäumen zu helfen, mit Wasser beispielsweise - dabei müsse man bei Altbäumen aber beachten, dass das Wasser auch an die tiefen Wurzeln gelangt.
Generell sei es für die Zukunft vielleicht besser, die Rosskastanien nur noch da zu pflanzen, wo die Lebensbedingungen weniger hart sind: Am Rande der Stadt oder in Parks beispielsweise.