Wir müssen mehr Häuser aus Holz bauen, um weniger CO2-Emissionen auszustoßen. Das ist das Ergebnis einer Studie von Forschenden der Yale University und des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung. Anders als Zement und Stahl speichert Holz nämlich CO2.
Häuser aus Holz bauen und CO2-Emissionen einsparen – Das würde funktionieren. Zu diesem Ergebnis kommt ein Team aus Forschenden der Yale University und dem Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung. In ihrer Studie "Gebäude als globale CO2-Senke" sprechen sie gar von einer "Materialrevolution" durch Bauholz.
Denn: Nachdem Bäume Kohlenstoff aus der Luft aufnehmen, wandeln sie die chemische Verbindung einerseits in Sauerstoff um und binden gleichzeitig CO2. Das bedeutet: Häuser aus Holz funktionieren als Kohlenstoff-Speicher.
"Wenn wir Häuser mit Holz bauen, wäre der Kohlenstoff darin gebunden."
Laut der Forschenden kann Holz so zu einer sogenannten Kohlenstoffsenke werden, die nötig ist, um den Ausstoß von Treibhausgasen bis Mitte dieses Jahrhunderts zu verringern. Zum Beispiel könne ein fünfstöckiges Holz-Wohnhaus bis zu 180 Kilogramm CO2 pro Quadratmeter speichern.
Zudem fallen bei der Produktion anderer Baustoffe Emissionen an. Bei Zement beläuft sich das auf rund acht Prozent der globalen Treibhausgasemissionen, erklärt Sabrina Loi aus der Deutschlandfunk-Nova-Nachrichtenredaktion. Das liege unter anderem an den chemischen Reaktionen im Produktionsprozess: Durch das Verbrennen von Kalziumkarbonat wird CO2 freigesetzt. Für das Erhitzen der Inhaltsstoffe auf mehr als 1400 Grad brauche es wiederum viel Energie – häufig aus fossilen Energieträgern.
Nachhaltiger Anbau und Wiederverwertung von Bauholz
Der Umstieg von Zement auf Holz, könnte demnach CO2-Emissionen einsparen, so die Autoren. Dafür seien aber ein besonders nachhaltiger Anbau von Baumbeständen und das Wiederverwenden von bereits verarbeitetem Bauholz entscheidend.
Beim Abriss eines Gebäudes könne das vorher verbaute Holz zum Beispiel abgebaut werden und bei neuen Bauprojekten wieder zum Einsatz kommen, statt durch das Verrottenlassen oder Verbrennen CO2 freizusetzen. Durch das Recycling würde das Holz seine Speicherfunktion also behalten.
10 Millionen Tonnen weniger CO2
Würde Holz in Zukunft in Massen produziert, könnten daraus 90 Prozent der Neubauten bis 2050 gebaut werden, schreiben die Forschenden. Mindesten 10 Millionen Tonnen Kohlenstoffdioxid würden so pro Jahr eingespart.
Zudem ist das Holz – sofern es richtig verwendet wird – ein vergleichsweise feuerbeständiges Baumaterial, erklären die Autoren. Verbrenne die äußere Holzschicht, schütze die den inneren Kern der Bauhölzer.
"Wenn die äußere Schicht durch einen Brand verkohlt, ist das gleichzeitig der Schutz für die innere Schicht. Das heißt: Die tragende Konstruktion kann durch einen Brand kaum zerstört werden."
Die Architektinnen und Architekten vieler Holzwohnhäuser setzen aktuell auf Holzhybride. Auch wegen Brandschutzvorgaben bestehen Treppenhäuser mehrstöckiger Holzhäuser beispielsweise aus Stahlbeton, die Fassade aus Aluminium – so etwa bei "Skaio", einem zehnstöckigen Holzhochhaus in Heilbronn.