Basayev aus München wollte nach Syrien. Verführt von der Propaganda das IS. Sein Ziel Rakka, wo sich schon sein Bruder aufhielt. Zwei Monate war er dort. Dann wollte er zurück. An der österreichischen Grenze wurde er verhaftet. Jetzt sitzt er in München in Untersuchungshaft. Als mutmaßlicher Terrorist und Anhänger des IS. Eli Veh hat ihn vor seiner Abreise im Mai getroffen. Ihr Bild von ihm passt so gar nicht zum blutrünstigen Islamisten.
Die Geschichte beginnt im Mai 2014 in der Münchener Innenstadt, an einem Stand der Lies!-Kampagne, einer salafistischen Organisation die den Koran in Fußgängerzonen verteilt. Elisabeth lernt an diesem Stand Basayev* kennen und trift sich zum Interview mit ihm in einer Shisha-Bar. Das Erste, was sie von ihm erfährt: Sein Bruder ist vor einigen Monaten nach Syrien in den Dschihad gezogen und als Hintergrundbild auf seinem Telefon leuchtet Osama Bin Laden.
"Er ist einfach gegangen. Es gab keinen Tag, wo ich mich verabschiedet habe von ihm. Er hat nicht Tschüss gesagt."
Das Vorbild? Der eigene Bruder
Basayev zeigt Fotos von seinem Bruder, mit Maschinengewehr in der Hand - vor der Flagge der Terrormiliz Islamischer Staat, die im Mai noch ISIS hieß. Er erzählt über seinen Bruder, dass der sehr zufrieden in Syrien ist und dass dort viele andere Kämpfer aus Deutschland sind: "Er sagt, wir sind glücklich hier. Und wenn der Krieg vorbei ist, ist das der Traum auf Erden."
"Er ist mein Held, weil er etwas macht, was viele sich nicht trauen, weil sie die Gottesfürchtigkeit noch nicht erreicht haben."
Drei Wochen unterwegs mit den IS-Kämpfern
Einen Einblick in die Welt des IS geben die Videos des Vice Magazins. Drei Wochen lang war deren Reporter Medyan Dairieh als embedded Journalist in Rakka.
Der Islamist in U-Haft
Im August hat sich die Situation geändert. ISIS nennt sich mittlerweile Islamischer Staat und erobert im Irak Stadt für Stadt. Als Elisabeth versucht, Basayev erneut zu treffen, erreicht sie ihn per Telefon in Syrien. Basayev sagt nur kurz: "Bin in Syrien bei IS. Das Kalifat wurde ausgerufen und jeder Muslim müsse jetzt in einem muslimischen Land leben." Danach bricht der Kontakt ab.
"Warum er hingegangen ist. Und warum er zurück ist. Diese zwei Fragen würden mich interessieren. "
Erst Anfang September hört die Reporterin noch einmal von Basayev. Oder besser über ihn, als sie durch Zufall einen Bekannten von Basayev trifft. Der erzählt, Basayev sitze jetzt im Gefängnis. Bei seiner Rückkehr aus Syrien ist er verhaftet worden.
*Name von der Redaktion geändert
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