Sich einfach alleine in eine Bar setzen und warten, was passiert: Das hat Lennart Adam in Kneipen und Bars auf der ganzen Welt gemacht. Es zeigte sich: Alkohol ist ein gutes Mittel, um Sprachbarrieren zu umgehen. Und: In Gesprächen mit Einheimischen konnte er seine Vorurteile über das jeweilige Land ablegen.
Egal ob in Polen, im Iran, auf Sansibar oder auf Kuba: Lennart Adam hat weltweit Kneipen und Bars entdeckt. Er meint: Eine Bar sei ein perfekter Ort, an dem sich die unterschiedlichsten Menschen treffen – vom Straßenreiniger bis zum reichsten Mann der Stadt.
Im Gespräch mit den Einheimischen konnte er nicht nur mit seinen Vorurteilen über das jeweilige Land aufräumen, sondern auch etwas über die deutsche Kultur lernen. Denn: Jeder Mensch habe eine Geschichte zu erzählen, dafür brauche es nur eine Person, die zuhört. Wenn er vorher ein stereotypes Bild von einem Land hatte, löste es sich während des Gesprächs in der Regel auf.
"Gerade als Deutscher zu reisen bedeutet auch, auf die Vorurteile anderer zu stoßen."
Am meisten überrascht habe ihn daher der Iran, erzählt Lennart. Obwohl er erst mit einem unwohlen Gefühl dorthin gereist sei. Vor seinem Besuch in den Iran dachte Lennart an alte, bärtige Männer, die das Land regieren und Frauen, die als Schattenwesen durch die Straßen laufen.
Seine Vorbehalte konnte er aber schon am ersten Abend ablegen. Dazu hat er sich einfach in eine Bar beziehungsweise ein Café gesetzt und war offen für eine Begegnung. Die Menschen in dem Café haben ihn so herzlich empfangen, dass er feststellte: Im Iran ist die Gesellschaft viel weiter, als ihre Regierung. Hinter geschlossenen Türen sei das Land sehr offen.
"Da kann man neben dem Straßenreiniger sitzen, aber genauso neben dem reichsten Mann der Stadt. Das findet man oft erst bei einem Gespräch raus."
Ähnlich lief es mit den Begegnungen in den anderen Ländern. In vielen Kneipen wären es sogar die Einheimischen gewesen, die ihn angesprochen haben, sagt er. Dabei habe er herausgefunden: Alkohol hilft, um Sprachbarrieren verschwinden zu lassen. Rum sollte aber mit Vorsicht genossen werden, denn der hat Lennart in Havanna seinen schlimmsten Kater auf der Reise beschert.
Allgemein rät er daher: Wir sollten mehr alleine in eine Bar gehen, um aus der eigenen Blase rauszukommen.
Die Erlebnisse seiner Reise hat Lennart Adam mit seinem Buch "Auf ein Bier bleibe ich noch – Bargeschichten von Teheran bis Havanna" festgehalten. Im Interview erzählt er noch mehr über seine Bargeschichten und verrät unter anderem, wie er in einer polnischen Heavy-Metall-Karaoke-Bar gelandet ist.