Ohne eigenes Girokonto sind wir aufgeschmissen. Und wenn die Bank plötzlich kündigt? Ein paar Tipps für den Ernstfall. Die Suche nach Ersatz ist schonmal ein Anfang.

Wenn die Bank das Girokonto kündigt, ist das erstmal eine böse Überraschung. Dann sollte sofort die Suche nach einem neuen Anbieter beginnen, rät Nicolas Lieven.

"Rechnungen, Gehalt, Miete, Daueraufträge und so weiter. Das muss eben alles geregelt sein", sagt der Wirtschaftsjournalist. Sonst kommen rasch noch Mahngebühren für geplatzte Überweisungen und zu späte Bezahlung von Rechnungen hinzu.

"Sie haben auf der einen Seite das Gratiskonto, bringen aber der Bank auf der anderen Seite nichts ein."
Nicolas Lieven, Wirtschaftsjournalist, über unbeliebte Bankkundschaft

Das Kündigungsrecht der Bank steht in der Regel in den AGB. Die Formulierung lautet dann in etwa so: Die Bank hat das Recht, einzelne oder sämtliche Geschäftsverbindungen aufzuheben.

Kündigung geht auch ohne Gründe

Eine angemessene Frist bis zur Auflösung des Kontos ist laut Verbraucherzentralen mindestens acht Wochen, sagt Nicolas Lieven. Gründe muss das Kreditinstitut nicht angeben. Das ist dann eine fristgemäße Kündigung. Für eine fristlose Kündigung müssen triftige Gründe vorliegen. Dann beläuft sich die Frist aber auch nur auf zwei Wochen.

"Wir sprechen über null Grundgebühr. Das heißt nicht, dass alles gratis ist."
Nicolas Lieven, Wirtschaftsjournalist

Gründe für die fristlose Kündigung eines Bankkontos können hundertfache tägliche Micro-Überweisungen sein oder wenn ein Kunde eine Bankmitarbeiterin persönlich bedroht hat.

Ein Konto und viele Gebühren

Die aktuellen Kosten für ein Girokonto und die Bedingungen sollten Kunden genau prüfen. Nicolas Lieven empfiehlt, Vergleichsportale zu nutzen. Denn auch wenn ein Konto keine Grundgebühr kostet, holen sich die Banken das Geld an anderer Stelle wieder, erklärt der Wirtschaftsjournalist. Mit Kreditkartengebühren, Buchungsgebühren und einer Gebühr für die Girocard beispielsweise.

Für die Eröffnung eines neuen Kontos gelten in der Regel bestimmte Bedingungen. Zum Beispiel:

  • eine Altersgrenze
  • bestimmte Anforderungen an die Kreditwürdigkeit
  • regelmäßiger Gehaltseingang in einer bestimmten Höhe – meist sind es um 700 Euro monatlich

Auch wenn das Recht auf ein Basiskonto besteht, sollte man das nicht unbedingt in Anspruch nehmen, rät Nicolas Lieven. Basiskonten sind häufig gebührenpflichtig und dürfen nicht ins Minus rutschen.

Shownotes
Banking
Wenn die Bank kündigt – plötzlich ohne Girokonto
vom 06. Juli 2024
Moderation: 
Ralph Günther
Gesprächspartner: 
Nicolas Lieven, Wirtschaftsjournalist