Wer in Deutschland ein Konto bei einer Bank führen will, kann das bei einer Filialbank oder einer Direktbank, also Onlinebank, tun. Sparkassen sind zum Beispiel Filialbanken – hier wird aktuell darüber diskutiert, das klassische Geschäft auf Direktbanken auszuweiten.
Der entscheidende Unterschied der beiden Bankentypen: Bei der Direktbank passiert der Großteil online – ein Kundencenter gibt es hier nicht mehr. Das bedeutet weniger Ausgaben durch Personal oder Raummiete. Direktbanken sparen also Kosten und werben mit Vorteilen für Kunden – beispielsweise einer kostenlosen Kontenführung.
Die Idee einer bundesweiten Direktbank hatte der Bundesobmann der deutschen Sparkassen, Walter Strohmaier, im Handelsblatt vorgestoßen, um im Wettbewerb zu bleiben: "Eine Onlinebank mag der Idee der Sparkasse von vor 200 Jahren widersprechen, aber die Welt hat sich verändert", so Strohmaier. Sein Vorschlag: Die Direktbank DKB soll eine bundesweit agierende Direktbank für alle deutschen Sparkassen werden. Die DKB ist eine Tochter der Bayerischen Landesbank (BayernLB), bei der Walter Strohmaier auch Vize-Aufsichtsratchef ist. Die BayernLB gehört zu 25 Prozent dem Bayerischen Sparkassenverband.
Die Zahl der Filialbanken nimmt ab
Der Wechsel zur Direktbank ist mittlerweile recht einfach: Oft können Kunden ihre Konten per App umziehen lassen, die neue Direktbank informiert im Anschluss den alten Anbieter. Die ING DiBa zum Beispiel, hat im letzten Jahr einen Zuwachs von 375.000 auf 2,5 Millionen Konten verbuchen können. Ähnlich sieht es bei der Smartphone-Bank N26 aus: Sie wurde 2013 gegründet und hat mittlerweile 2,5 Millionen Kunden.
"Die klassische Filiale vor Ort ist in Zeiten der Digitalisierung ein Auslaufmodell."
Laut Deutschlandfunk-Nova-Reporter Nico Rau sind die steigenden Gebühren der Filialbanken mit ein Hauptgrund für den Wechsel zur Direktbank. Obwohl viele der Direktbanken ihr ursprünglich kostenloses Angebot nicht halten konnten und ebenfalls Gebühren eingeführt haben, gebe es im Vergleich immer noch viele kostenlose Leistungen, so Nico Rau.
Das Auslaufmodell Filialbank
Aktuell gibt es knapp 35 Millionen Girokonten bei den deutschen Sparkassen. Noch – denn das Konzept mit den Banken vor Ort funktioniert derzeit, weil sich vor allem ältere Leute den Kontakt zu einem direkten Ansprechpartner wünschen, sagt Nico Rau.
Die Bedürfnisse einer breiten Masse zu berücksichtigen, ist gerade bei den Sparkassen eine wichtige Aufgabe: Denn sie werden nicht durch einen privaten Träger finanziert, sondern von Städten und Kommunen getragen. Trotzdem ist es auch für Banken mit klassischem Filialbank-Konzept wichtig, zeitgemäße Angebote für die jüngere Zielgruppe aufzustellen, um den Anschluss nicht zu verlieren, so Nico Rau.