Was ist da passiert? Der Gewaltausbruch in Baltimore sorgt für Schrecken und Unverständnis. Eine schnelle Lösung wird es nicht geben, sagt Crister Garret. Er ist Amerikaner und lehrt Amerikanische Studien an der Universität Leipzig. Baltimore habe viele soziale Probleme und die gebe es schon lange.
Baltimore nach den Ausschreitungen: Die Nationalgarde wurde entsandt, zwischen 22 und 5 Uhr herrscht zurzeit eine Ausgangssperre. Es gab Versuche die Sperre auszuhebeln, aber die Situation hat sich insgesamt entspannt.
Verwüstung und Gewalt in Baltimore
Am Montag (27. April) waren 3000 Menschen zur Trauerfeier für den 25-jährigen Freddie Gray gekommen. Die Situation eskalierte, es kam zu schweren Krawallen. Die Polizei hatte Freddie Gray vor zweieinhalb Wochen festgenommen. Später wurde er mit Verletzungen an der Wirbelsäule ins Krankenhaus gebracht, fiel ins Koma und starb. Die Polizei hat mittlerweile Fehler eingeräumt: Gray habe ärztliche Hilfe gebraucht. Die beteiligten Beamten wurden zunächst suspendiert. Ganz aufgeklärt ist der Tod des jungen Mannes jedoch noch nicht.
"Es herrscht Entsetzen", sagt Crister Garret. Die Gewalt nach der Trauerfeier lässt die Stimmung kippen - in Baltimore und in den USA insgesamt. Die Unterstützung für die Proteste schwindet damit.
Baltimore hat eine besondere Geschichte, sagt Crister. Die Stadt habe viele strukturelle Probleme. Es fehlen Jobs, die Wirtschaft lahmt und es gibt viele ethnische Minderheiten, die sich misstrauen.
Solche Dauerprobleme löst man nicht so schnell, sagt Crister. Kriminalität und Banden prägen schon lange das Leben in einzelnen Stadtvierteln. Man brauche langfristige Lösungen, wie zum Beispiel in Los Angeles oder auch Detroit. Es sei wichtig, nun viele Partner an einen Tisch zu bringen. Vertreter der Politik und der Wirtschaft, die Bürger selbst sowie wichtige Ansprechpartner aus den religiösen Gemeinden und von den ethnischen Gruppen.
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