Wer einen Balkon hat, könnte über eine kleine Solaranlage nachdenken und damit viel Geld sparen. Für sogenannte Balkonkraftwerke sollen demnächst die Regeln vereinfacht werden. Das könnte die Sache noch attraktiver machen.

Kühlschrank, Notebook oder Router – all das sind Geräte, die mit einem kleinen Balkonkraftwerk betrieben werden können. Wer ein paar Hundert Euro in der Tasche hat, für diejenigen lohnt sich die Anschaffung auf jeden Fall, meint unser Reporter Konstantin Köhler.

"Wer Interesse am Thema und ein paar Hundert Euro übrig hat, für den lohnt sich die Anschaffung."
Konstantin Köhler, Deutschlandfunk Nova

Je früher ein Balkonkraftwerk installiert ist, desto eher wird eigener und CO2-freier Strom erzeugt. Doch es könnte sich lohnen, noch etwas mit der Anschaffung zu warten. Demnächst sollen die Regeln geändert werden – so zumindest der Wunsch des Bundeswirtschaftsministeriums.

Balkonkraftwerk: Leistungsgrenzen sollen heraufgesetzt werden

Die Leistungsgrenzen der kleinen Fotovoltaik-Anlagen sollen von bisher 600 auf 800 Watt heraufgesetzt werden. Zur Einordnung: Die Sonne steht nicht immer optimal. Wenn mit 400 Watt nur die Hälfte der maximal zugelassenen Leistung erzeugt wird, reicht das immer noch, um den Kühlschrank, Notebook, Router und Licht zu betreiben. "Wenn ich nicht gerade koche oder backe, erzeuge ich so für meinen normalen Homeoffice-Alltag an guten Tagen meinen kompletten Strom selbst über eine kleine Anlage auf dem Balkon", sagt Konstantin.

Die Kraft der Sonne: Hohe Einsparungen möglich

Auch wenn im Winter die Sonnenenergie nicht so stark ist, eine Anlage rechnet sich dennoch über das ganze Jahr gesehen: Ein 800-Watt-Balkonkraftwerk kann je nach Bedingungen zwischen 500 und 800 Kilowattstunden erzeugen. Zwei-Personen-Haushalte können so pro Jahr ein Viertel bis ein Drittel des kompletten Stromverbrauchs einsparen.

"Ein Balkonkraftwerk kann bei einem Zwei-Personen-Haushalt ein Viertel bis ein Drittel des kompletten Stromverbrauchs im Jahr erzeugen."
Konstantin Köhler, Deutschlandfunk Nova

Bei den aktuellen Strompreisen bedeutet das eine Einsparung von 200 bis 300 Euro im Jahr. Die Anschaffungskosten der Anlage von circa 700 bis 800 Euro sind nach spätestens drei bis fünf Jahren gedeckt.

Bürokratische Hürden sollen abgebaut werden

Bisher müssen die Balkonkraftwerke noch bei der Bundesnetzagentur und beim Netzbetreiber angemeldet werden. In Zukunft soll das nur noch bei einer Stelle nötig sein. Auch sollen alle Stromzähler zugelassen werden – zumindest temporär. Bisher ist es noch so, dass bei ganz alten Stromzählern, die rückwärts drehen können, keine Solaranlagen installiert werden dürfen. Die neue Regel möchte das zeitweise erlauben – und zwar bis der Netzbetreiber einen neuen Stromzähler einbaut, was sowieso irgendwann gemacht wird, sagt Konstantin.

"Es gibt auch jetzt schon Urteile, die in die Richtung gehen. Es gibt keine guten Gründe, ein Balkonkraftwerk zu verbieten."
Konstantin Köhler, Deutschlandfunk Nova

Zukünftig soll auch der Anschluss über einen normalen Netzstecker für Balkon-Solar-Anlagen zugelassen werden. Erste Gerichtsurteile deuten außerdem darauf hin, dass Vermieterinnen und Vermieter es zukünftig schwerer haben werden, rechtliche Gründe für einen Verbort von Balkonkraftwerken an ihren Objekten zu finden.

Shownotes
Balkonkraftwerke
Geld sparen mit der Mini-Solaranlage
vom 13. März 2023
Moderator: 
Nik Potthoff
Gesprächspartner: 
Konstantin Köhler, Deutschlandfunk-Nova-Reporter