Beim Genfer Autosalon wird es weniger halbnackte Frauen geben, die sich auf Motorhauben räkeln. Mehrere Firmen wollen bei der Präsentation ihrer neuesten Modelle nicht mehr auf Booth Babes setzen. Das sind die knapp bekleideten Hostessen, die die Autos vorstellen.
Die Automobilbranche will weniger auf Sex sells setzen. Da habe sich in den letzten Jahren extrem viel verändert, sagt Detlef Wintzen vom Fachverband für Messeveranstaltungen (FAMAB). Für die Agentur insGlück inszeniert er Produktpräsentationen. Für viele Firmen sei es inzwischen eine Frage des Images, dass ihre Produkten eben nicht mehr von sexy Hostessen präsentiert werden.
"Ich persönlich fand’s noch nie gut. Aber gerade im hochmotorigen Bereich und bei Tuning Messen gab und gibt es noch häufig halbnackte Hostessen."
Wintzen sagt, Autos würden heute auch über andere Kriterien, wie zum Beispiel Nachhaltigkeit verkauft. Sex sells sei auch in anderen Branchen nicht mehr nur das eine Thema, über das Produkte verkauft werden.
Frauen sind als Konsumenten immer weiter in den Fokus gerückt, so Wintzen, und zwar nicht mehr nur für die Hersteller von Haushaltsgeräten. Große und mittelgroße Konzerne kommen heute nicht mehr auf die Idee, kaum bekleidete Damen für Präsentationen zu engagieren, sagt der Marketing-Stratege.
"Nur in Motor-Magazinen, die auf Tankstellen verkauft werden, wird immer noch mit nackten Frauen geworben."
Die skandinavischen Länder seien Vorreiter und haben Sexismus in der Werbung schon früher fokussiert. Dort haben laut Wintzen aber auch nie so viele Marken mit nackter Haut geworben. Was Sexismus in der Werbung angeht, gäbe es eindeutig eine Nord-Süd-Schere in Europa.