Wandern im Harz oder mit dem Nachtzug nach Wien statt eines Kurztrips mit dem Flieger nach Madrid. Es gibt etliche Möglichkeiten, nachhaltiger zu reisen. Erlebnis und Abenteuer-Faktor sollen darunter nicht leiden.
In diesem Sommer ist Julia Blesin mit ihrer Familie ein paar Tage ins Berliner Umland an den See gefahren. "Einfach mal langsam gehen lassen und die Umgebung entdecken, auch mal mit dem Boot", sagt sie. "Das hat mich an meine Kindheit erinnert."
Seit ein paar Jahren kümmert sich Julia Blesin intensiv um die Themen, die mit nachhaltigem Leben zu tun haben. Dazu gehört auch das nachhaltige Reisen. In ihrem Blog nicetohavemag.de schreibt sie regelmäßig Erlebnisse und Tipps auf. Nun hat sie auch ein Buch veröffentlicht: "Green Travelling"; erschienen im Oekom-Verlag.
Nah-Ziele entdecken
Darin beschreibt sie unter anderem, was wir alles tun können, um nachhaltiger zu reisen. "Es gibt ein paar Touchpoints", erklärt sie. Viele Menschen hätten etliche Nah-Ziele nicht so auf dem Schirm: dazu könne etwa die Rhein-Mosel-Region gehören oder deutsche Mittelgebirge wie der Taunus. "Ich halte mich total gerne im Harz auf", sagt Julia Blesin. Von Hannover aus sei sie dort auch relativ schnell.
"Ich investiere viel Zeit in die Recherche von nachhaltigen Reisen, weil es mir Spaß macht."
"Neben An- und Abreise geht es vor allem um die Unterkunft, aber auch um Mobilität und Aktivitäten vor Ort", erklärt die Autorin. Grundsätzlich gebe es eine einfache Faustregel. "Ein kurzer Urlaub sollte nah sein. Wenn ich dagegen weit wegfahren will, dann sollte der Aufenthalt länger sein." Dabei solle man die Anreise schon als Teil des Urlaubs sehen. Auch typische Ferienorte wie Mallorca seien schließlich nicht nur mit dem Flugzeug erreichbar.
Tipps im Netz
Vor Ort sei dann wichtig, welche Art der Unterkunft man wählen würde. Ein großes Luxushotel sei aus nachhaltiger Perspektive nicht die beste Wahl. Wer Tipps sucht, kann dies mittlerweile auch auf entsprechenden Plattformen tun: ecobnb.de hilft zum Beispiel bei der Suche nach einer nachhaltigen Unterkunft und Initiativen wie TourCert wollen nachhaltigen Tourismus insgesamt fördern.
"Reisen per se ist nicht nachhaltig. Es ist nachhaltiger, wenn wir zuhause bleiben."
Als Reisemittel hat Julia unter anderem den Nachtzug für sich entdeckt: "Das Wichtigste ist, dass das Bett frisch bezogen ist, und das war der Fall."
Gerade für Städtereisen sei diese Art der Anreise eine gute Alternative zum Fliegen oder Autofahren. Ihre letzte Flugreise hat Julia vor ein paar Jahren nach Island gemacht und war sehr beeindruckt von der Insel. "Ich bin sicher, ich habe dort noch nicht alles gesehen, was es zu bestaunen gibt", meint sie.
Im Deep Talk spricht Julia Blesin mit Sven Preger über nachhaltiges Reisen, was auf jeden Fall mit ins Gepäck gehört und wieso auch der Wunsch nach fernen Zielen in Ordnung ist. Klickt oben auf den Play-Button und hört das Gespräch.
Wir freuen uns über eure Mails an mail@deutschlandfunknova.de
- Julia Blesin: Green Travelling. Einfach nachhaltig reisen; Oekom 2022