Wer oft lange Strecken mit dem Auto fährt, kennt das: Wenn man mal muss, ist das selten schön. Gerade die kostenlosen Toiletten an Rastplätzen sind oft dreckig und eklig. Und das, obwohl die Sanitäranlagen häufig gereinigt werden. Unser Reporter hat Uli Bürger von Straßen.NRW begleitet, der täglich gegen den Dreck ankämpft.
Wir sagen euch direkt, es wird teilweise echt eklig. Wir sind bei Uli Bürger, der an diesem Tag seine erste Toilettenanlage reinigt. Es ist das Toilettenhäuschen auf dem Parkplatz Mühlhauser Tal an der A44 in Nordrhein-Westfalen. Das Bild, das sich dem Mitarbeiter des Landesbetriebs Straßen.NRW und unserem Reporter morgens um 9 Uhr bietet, ist übel: Kot auf der Kloschüssel und Kotflecken auf dem Boden der Sanitäranlage. Und das ist nur die erste von acht Anlagen, die Uli Bürger an diesem Tag reinigen wird.
Mehr Müll auf dem Frauenklo
Auf den Damentoiletten liegt in der Regel mehr Müll, sagt der Mitarbeiter des Landesbetriebs. Deswegen geht er erst einmal mit einer Greifzange durch die Damentoilette, bevor er mit der Bodenreinigung anfängt. Nach einer halben Stunde ist die Toilette komplett sauber. Aber Uli Bürger weiß aus Erfahrung, dass sie schon nach einer Stunde wieder völlig verdreckt sein kann. Es komme immer darauf an, wer das Klo nutzt, sagt er.
Dabei könne es so einfach sein: "Wenn es jeder sauber hält, können es alle benutzen", sagt Uli Bürger. Allerdings weiß er auch, dass es so eine Art Dominoeffekt gibt. Sobald der oder die erste das Klo schmutzig hinterlässt, machen es alle.
"Bei den Damen ist mehr Müll. Tampons, Binden, alles was die Damen so mithaben, da holen wir hier mehr raus als bei den Herren."
Um die Anlage zu reinigen, geht Uli Bürger nach einem Putzplan vor. Toiletten, Urinale, Waschbecken und Böden werden täglich gereinigt und an bestimmten Tagen werden außerdem auch Türen und Wände geputzt.
Am Klohäuschen Mühlhauser Tal lässt sich nachvollziehen, dass etwa 400 Menschen pro Tag die Toilette benutzen. Da ist eine Reinigung am Tag natürlich wenig. Wie häufig das gemacht wird, ist aber Ländersache. Auch der ADAC wünscht sich – gerade in Ferienzeiten – dass häufiger gereinigt wird.
"Gerade in Ferienzeiten und bei Strecken mit einem hohen Anteil von Fernverkehr ist es wünschenswert, wenn häufiger gereinigt wird, als das hier und da der Fall ist."
ADAC hat Toilettenanlagen getestet
Vor zwei Jahren hat der ADAC 50 Toilettenanlagen auf Autobahnrastplätzen getestet. Zu den Kriterien zählten Sauberkeit, baulicher Zustand, Beleuchtung und die Barrierefreiheit. Der Großteil dieser Anlagen hat im ADAC-Test zumindest ein "ausreichend" bekommen, allerdings wurde mehr als jede fünfte Anlage als "mangelhaft“ oder sogar "sehr mangelhaft“ eingestuft.
Manche Anlagen sind einfach alt und marode. Aber auch bei neuen Toilettenhäuschen gibt es Mängel: Oft, weil Besucher zum Beispiel Kabinentüren oder Spiegel absichtlich zerstören.
Vorteile von Unisex-Anlagen
Welche Art von Toilettenanlagen auf den Raststätten stehen, ist auch von Bundesland zu Bundesland verschieden. Der Trend scheint in Richtung Unisex-Toilette zu gehen. In Schleswig Holstein beispielsweise werden nur Unisex-Anlagen gebaut. Nordrhein-Westfalen hat vor, darauf umzustellen. Aus Sicht des ADAC hat das diverse Vorteile. Zum einen wird nicht mehr nach Geschlechtern unterschieden und es gibt keine getrennten Zugänge mehr zur Toilette. Zum anderen, müssen während der Reinigung nicht mehr ganze Häuschen geschlossen werden, weil die Anlage dann nur noch aus einer Reihe von Einzelkabinen besteht. Das mache es laut ADAC für die Reisenden einfacher.