Autisten haben oft Probleme in der Kommunikation. Aber sie haben auch ganz bestimmte, herausragende Fähigkeiten. Markus Schwind arbeitet bei einem IT-Dienstleister, der sich diese Skills zu Nutze macht und darum Autisten beschäftigt.
Mehr als 80 Prozent der Autisten in Deutschland sind arbeitslos. Dabei wären diese Menschen zum Beispiel in der IT-Branche wertvolle Mitarbeiter, erklärt Markus Schwind von der Firma Auticon, in der 90 Autisten arbeiten. Sie wollen in Gesprächen schnell zum Punkt kommen und sind sehr ehrlich, so Schwind. Ein Ziel des Unternehmens sei es, die Gesellschaft von den Kompetenzen der autistischen Menschen zu überzeugen. Andererseits müsse das Unternehmen natürlich auch Geld verdienen.
"Viele der Autisten haben Schwierigkeiten, wenn sie sich kommunikativ verhalten müssen. Smalltalk wirkt auf sie darum überflüssig."
Bei Software-Tests oder bei Datenanalysen seien diese Menschen fokussiert und effizient, so Schwind. Ihnen seien die Aufgaben klar und sie könnten sehr genau Probleme und Lösungen benennen. Schwind spricht darum von einer Begabung - nicht von einer Störung.
Autisten haben weniger Filter
Das Unternehmen konzentriere sich stark auf Asperger-Autisten. Die bringen Fähigkeiten mit, die für IT-Unternehmen nützlich sein können, so Schwind. Aber es gibt natürlich auch eine Kehrseite für die Betroffenen: Autisten haben wenige Filter in ihrer Wahrnehmung. Sie fokussieren nicht nur einen Aspekt eines Problems, sondern sie sehen alle Details als gleich wichtig an. Das kann bei ihnen Stress auslösen.
Für Auticon ist diese Wahrnehmung aber tatsächlich ein Vorteil, denn die autistischen Mitarbeiter fragen oft nach, bis sie ein stimmiges und ganzheitliches Bild haben.
"Autistische Menschen wollen anspruchsvolle Aufgaben übernehmen. Es gibt für sie nichts schlimmeres, als unterfordert zu sein."
Die Projekte müssten passgenau auf die Kunden und Mitarbeiter zugeschnitten sein. Man müsse etwa überlegen, welche Kollegen auf Geschäftsreise gehen können und für wen so eine Reise zu stressig ist. Außerdem habe Auticon seine Büros auf die Bedürfnisse der autistischen Mitarbeiter angepasst. Es gebe für sie nur Einzel- oder Zweier-Büros, wenige bunte Bilder und extra Teppiche gegen laute Geräusche. So würden störende Ablenkungen vermeiden, so Schwind.