Zweimal hat Melina Eibs Urlaub in Lissabon gemacht. Danach hat sie beschlossen: In der portugiesischen Hauptstadt möchte sie einmal leben. Also ist sie vor dreieinhalb Jahren von Hamburg nach Lissabon ausgewandert. Heute zeigt sie Touristen als Stadtführerin, was Lissabon alles kann.
"Was mache ich eigentlich gerade hier", hat sich Melina Eibs gefragt, als sie mit ihrem großen Koffer und Rucksack am Flughafen stand und sich von ihrer Familie verabschiedete. Ihr Ziel: Auswandern nach Lissabon. Melina kannte sich mit Portugal nicht aus. Sie wusste nicht, wie viel Geld sie in einem neuen Job verdienen könnte, und sie kannte auch niemanden, der sie in Lissabon hätte in Empfang nehmen können.
Stattdessen wollte sie sich einfach überraschen lassen. Denn eines war ihr klar: In ihrem Leben ist es Zeit für eine große Veränderung.
Also hat sie sich in Deutschland abgemeldet, ihre Hamburger Wohnung weitervermietet und sich eine Zeitspanne von sechs Monaten gegeben. Sechs Monate, in denen sie herausfinden wollte, ob sie ihren Plan, dann auch wirklich dauerhaft nach Lissabon auszuwandern, durchzieht oder eben nicht.
"Ich habe meine Wohnung in Hamburg erst mal für ein halbes Jahr vermietet und mir gesagt: Wenn es in Lissabon funktioniert, ist das gut. Falls nicht, ist das auch nicht schlimm."
Diese lockere Einstellung zum Auswandern habe ihr geholfen, sagt die Hamburgerin. Zwar hatte sie auch Angst, alleine in ein anderes Land zu gehen, aber sie wusste: Nach Hamburg kann sie immer zurück.
Zum Ankommen erstmal ins Hostel
In der portugiesischen Hauptstadt angekommen, hat Melina die ersten drei Monate in einem Hostel gelebt und gearbeitet. Mit ihrer Freiwilligenarbeit hat sie zwar nicht viel Geld verdient, aber sie hatte einen Platz zum Schlafen. Ähnlich wie in anderen Großstädten ist nämlich auch in Lissabon Wohnraum teuer, sagt Melina. Und anders als in Deutschland sei das gemeinsame Wohnen in einer WG eher nicht so typisch für Portugal. Es hat also eine Zeit gedauert, bis sie eine Wohnung bzw. ein WG-Zimmer gefunden hat.
Nach etwa fünf Monaten stand für Melina aber fest: Sie bleibt in Lissabon. Das hatte unter anderem auch mit den Einheimischen zu tun. Die tolerante und bodenständige Art der Menschen in Lissabon gefiel Melina. Ihnen sei es zum Beispiel egal, ob jemand Markenkleidung trage, In Hamburg sei das nicht so.
Bodenständigkeit und Toleranz
Schon bei ihrem ersten Urlaub in Lissabon habe sie sich willkommen gefühlt - und genauso war es auch, als sie zurückgekehrt ist. Das war vor dreieinhalb Jahren. Mittlerweile arbeitet sie als selbstständige Stadtführerin und zeigt anderen ihr portugiesisches Zuhause.
"Schon in meinem ersten Urlaub in Lissabon habe ich mich hier willkommen gefühlt."
Im Interview erzählt Melina noch mehr über ihre Zeit in Lissabon. Ihr erfahrt unter anderem mehr über den Berufsalltag in Portugal und Melinas Weg in die Selbstständigkeit. Denn sie sagt: "Geld darf einem nicht das Wichtigste sein. Wenn man Karriere und Reichtum anstrebt, ist man in Portugal wahrscheinlich falsch". Das ganze Interview hört ihr, wenn ihr oben auf den Playbutton klickt.