Wer denkt nicht darüber nach, mal für ein Jahr alles hinter sich zu lassen und durch die Welt zu reisen. Wir sagen euch, was ihr dabei beachten müsst.
Seit gut zehn Monaten ist Yvonne unterwegs. Bis es soweit war, musste sie ein paar bürokratische Hürden nehmen. Wir erreichen Yvonne auf Bali, wo sie für uns über ihre Aussteigererfahrung erzählt.
Nur eine Auszeit nehmen, ist komplizierter als richtig aussteigen
Geplant hat sie damals, nicht endgültig auszusteigen, sondern ein Jahr lang aus Deutschland wegzugehen. Für komplett Aussteiger gibt es einiges an Literatur, erzählt Yvonne. Wenn man aber wie sie nur eine Auszeit nehmen und nicht alle Verbindungen kappen möchte, dann tauchen besondere Schwierigkeiten auf.
"Wenn du nur neun oder zwölf Monate unterwegs bist, werden dir schon Steine in den Weg gelegt. Da trifft man auf ganz viel Willkür."
Wohnung:
Obwohl Yvonne ein halbes Jahr vor ihrer Abreise ihren Vermieter gefragt hat, ob sie die Wohnung untervermieten darf, hat er dem drei Monate vor ihrer Abreise dann doch widersprochen. Also musste Yvonne die Wohnung räumen.
Ihre Möbel und Einrichtungsgegenstände hat sie in einem Lager untergebracht. Derzeit ist Yvonne wohnungslos.
Post:
Ihre Post lässt Yvonne an die Adresse ihrer Eltern weiterleiten.
Internetvertrag:
Eine Abmeldung aus der Wohnung reichte dem Internetanbieter nicht. Sie hätte sich komplett aus Deutschland abmelden müssen, um den Vertrag zu lösen. Nach langem Hin und Her ist sie aus dem Vertrag herausgekommen.
Krankenversicherung:
Yvonne hat für ein Jahr eine Auslandskrankenversicherung abgeschlossen. Das Formular hat sie bei ihrer Krankenkasse eingereicht. Im Gegenzug hat ihr die Krankenkasse vorgeschlagen, eine Anwartschaft von 50 Euro pro Monat laufen zu lassen, so dass sie in der Krankenkasse bleibt. Da aber Yvonne gesetzlich versichert ist, muss die Krankenkasse sie sowieso nach dem Jahr wieder zurücknehmen. Letztlich haben sie einer Pausierung ohne Anwartschaft zugestimmt.
Finanzierung:
Yvonne hat lange Jahre auf diese Reise gespart. Hinzu kommt, dass sie Slow Travelling macht. Sie reist in dem Jahr nur an vier Orte und lebt dort jeweils für einen längeren Zeitraum.
Handy:
Yvonne rät, den Vertrag weiterlaufen zu lassen. Aus dem Ausland kann man zwar nicht über die deutsche Nummer telefonieren. Aber das komplette Online-Banking läuft bei ihr über ihre Mobilnummer.
Bankkonto:
Ihr Bankkonto kann Yvonne vom Ausland per Online-Banking bedienen. Dafür sei es auch wichtig, in Deutschland gemeldet zu bleiben.
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