Die Bundesregierung hat scheinbar keinen (Notfall-)Plan für den Fall, dass sich Außerirdische für den Erstkontakt mit unserem schönen Planeten ausgerechnet Deutschland aussuchen. Aber… was wäre denn ein guter Plan?
In einer (hochoffiziellen) Parlamentarischen Anfrage wollte der Grünen-Abgeordnete Dieter Janecek wissen, ob und wie sich Deutschland auf einen möglichen Kontakt mit Außerirdischen vorbereitet. Die Antwort der Bundesregierung, so berichtet die Bildzeitung: gar nicht.
"Da die Bundesregierung einen Erstkontakt auf dem Territorium der Bundesrepublik Deutschland nach heutigem wissenschaftlichem Kenntnisstand für äußerst unwahrscheinlich" halte, gebe es keine entsprechenden Pläne oder Protokolle.
Wer könnte denn einen Plan haben?
Sind wir jetzt aufgeschmissen? Nur, weil die Bundesregierung Besuch aus einer weit entfernten Galaxie für unwahrscheinlich hält, heißt das ja erst mal noch nichts. Genau deswegen haben wir den Astrophysiker Michael Büker um Rat gefragt.
Denn genau diese Menschen – also Astronomen, Astrophysiker und Astrobiologen – beschäftigen sich sehr wohl mit solchen Fragen. Ihre Pläne, sagt Michael Büker, seien allerdings auch nicht viel ausgefeilter, als zu sagen: Wir verifizieren zunächst mal die Sachlage und informieren dann die staatlichen Stellen.
"Wir stellen erst mal sicher, dass das wirklich außerirdisches Leben ist. Und dann rufen wir die Regierung an."
Ein solcher Plan sei für das amerikanische Programm SETI (Search for Extraterrestrial Intelligence) auch mal aufgeschrieben worden.
SETI-Plan liegt bei den UN
Laut eines Wissenschaftlers ist dieser Plan dann in einer Schublade bei einem Politiker der Vereinten Nationen gelandet, erzählt Michael Büker. Diese Aufzeichnungen seien so ziemlich das Offiziellste, was es derzeit gibt.
Ist Kommunikation möglich?
Neben der komplexen Frage, wie sich außerirdisches Leben verifizieren lässt, sei für die Wissenschaft noch eine zweite Frage entscheidend: Ist es überhaupt möglich, mit der neuen unbekannten Existenzform zu kommunizieren?
Die Entfernungen in unserem Universum sind gigantisch. Möglicherweise fangen wir Menschen also ein Signal auf, dem wir gar nicht antworten können. Erst, wenn tatsächlich der Fall eintrete, dass Kommunikation überhaupt stattfinden kann, gehe es um die Frage, mit welcher Haltung wir dem Neuen und Unbekannten gegenübertreten sollten, stellt Büker klar.
Tipps aus der Literatur
Empfehlungen dafür, mit welcher Überzeugung wir die Menschheit repräsentieren sollten, könnten wir gut der Science-Fiction-Literatur entnehmen.
"Viele kluge Science-Fiction-Autoren haben diese Fragen schon durchgespielt."
Aber, wie bereitet man sich auf etwas vor, von dem man nicht weiß, wie es kommuniziert? Man versucht es einfach mit (vielleicht) universal verständlichen Symbolen: Die Pioneer- und Voyager-Sonden, die die Nasa in den Siebzigern ins All geschickt hat, tragen Botschaften bei sich mit Symbolen, die für physikalische Vorgänge im Universum stehen.
Die Voyager Golden Record zum Beispiel wurde verbunden mit der Hoffnung ins All geschickt, Außerirdische, die genug von Physik verstehen, könnten so von der Existenz der Menschheit und der Position der Erde erfahren.
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