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Eigentlich wäre Leo jetzt im Auslandssemester in Lateinamerika. Doch die Corona-Pandemie macht ihm einen Strich durch die Rechnung. Der Student muss abreisen – will aber trotzdem nicht frustriert zu Hause sitzen.

Leos Leidenschaft für Lateinamerika ist spätestens nach einem Freiwilligendienst in Bolivien groß, weswegen er sich auf ein Auslandssemester in Costa Rica bewirbt. Das Land bezeichnet der 21-Jährige als eines der stabilsten von Zentralamerika.

Wenn der lang geplante Traum platzt

Im Januar fliegt Leo nach Costa Rica und kommt da auch sehr schnell an: Er findet eine Wohnung, schließt Freundschaften an der Uni und im Sportstudio. Für die Zeit nach dem Auslandssemester sichert er sich ein Praktikum im Nachbarland Panama. Bis Mitte August plant er, in Lateinamerika zu bleiben.

Dann kommt die Corona-Pandemie auch in Lateinamerika an und Leo muss sich entscheiden, wie es weitergeht. Schließlich fliegt er zurück nach Deutschland. "Ich war enttäuscht, auf jeden Fall", beschreibt Leo das Gefühl. "Vor allem, weil es ein bisschen Zeit gebraucht hat, in der Uni Kontakte zu finden." Weil sich die Lage aber täglich ändert, konzentriert er sich darauf statt auf seine Enttäuschung. Seine Entscheidung zur Rückkehr bezeichnet Leo als "rational".

"Ich wollte nicht gehen. Ich bin am Ende zurückgeflogen, aber nicht, weil ich große Lust darauf hatte. Das war eher eine rationale Entscheidung."
Leo

Zurück in Deutschland will der Student keinen Frust schieben und lieber direkt wieder anpacken. Er nimmt wie alle Studierenden online an der Uni in Costa Rica teil – trotz der achtstündigen Zeitverschiebung. Inzwischen hat der 21-Jährige das Semester erfolgreich abgeschlossen

Was Leo dabei besonders beeindruckt, ist, wie schnell die Uni vom Hörsaal auf Online-Lehre umgestellt hat: Als an einem Donnerstag die Schließung aller Bildungseinrichtungen angekündigt wurde, seien die Dozierenden übers Wochenende eingewiesen worden und am Montag ging es online weiter, berichtet der Student. Das kann er sich für Deutschland kaum vorstellen.

"Ich habe versucht, mich hier gleich mit anderen Dingen zu beschäftigen und ein kleines Leben daheim aufzubauen."
Leo

Doch damit nicht genug: Schon als klar wurde, dass er Costa Rica vorzeitig verlassen wird, hat Leo nach einer Möglichkeit gesucht, zu Hause aktiv zu bleiben. Also meldet er sich, als er wieder daheim ist, als Erntehelfer. Nachts sitzt er also in der Online-Uni und tagsüber sticht er Spargel.

Tagsüber hilft Leo bei der Spargelernte, nachts lernt er

Leo hat sich vorgenommen, irgendwann zurück nach Lateinamerika zu gehen. Er möchte auf jeden Fall nochmal nach Costa Rica und das Land besser kennenlernen, weil er durch die Uni nicht sehr viel Zeit zum Reisen hatte: "Ich wollte viel mehr surfen gehen", sagt der 21-Jährige dazu. Und das Praktikum in Panama ist weiterhin ein Traum.

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Shownotes
Auslandssemester abbrechen wegen Corona
Spargel stechen statt Costa Rica
vom 27. April 2020
Moderatorin: 
Shalin Rogall
Gesprächspartner: 
Leonard Graf von Plettenberg, Student