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Apps wie Tinder, Hinge, Bumble oder Grindr haben das Dating revolutioniert. In den letzten Monaten gerät aber das Geschäftsmodell hinter vielen Apps ins Stottern. Ein Blick in die ökonomische Theorie und auf ein Quasi-Monopol am Dating-Markt.

Die Revolution am Dating-Markt kam mit einer Flamme. Die App "Tinder" ist in den 2010er-Jahren innerhalb kürzester Zeit zu der meistgenutzten Dating-App geworden. Doch das Feuer scheint – bitte verzeiht die naheliegenden Romantik-Wortspiele – erloschen.

"Dating-App-Müdigkeit" und Kritik an Missbrauchsaufarbeitung

Denn seit einiger Zeit häufen sich Berichte über eine "Dating-App-Fatigue" oder "Dating-App-Müdigkeit" in den sozialen Medien. Dahinter steckt sowohl die Einsicht, dass der Aufbau sinnhafter Sozialkontakte auf Plattformen wie Tinder nur sehr mühsam gelingt. Daneben ist vor allem der Marktführer bei den Dating-Apps, genau wie Konkurrent Hinge, in letzter Zeit stark in die Kritik geraten, weil sie zu wenig gegen Missbrauchsvorwürfe auf den Plattformen unternommen haben.

Keine nachhaltig erfolgreichen Matches

Neben diesen Vorwürfen gibt es noch weitere Annahmen, warum die Apps nicht mehr wachsen wie zu Beginn, sondern entweder stagnieren oder schrumpfen. Eine ist die These des "Dating App Paradox". Diese drückt aus, dass ein wirklich nachhaltig erfolgreiches Match für die gewinnorientierten Plattformen eigentlich keinen Wert hat. Denn die Plattform verliert so Kundschaft. "Der Anreiz der Plattformen, bessere Treffer zu liefern, ist nicht allzu groß", sagt auch Verhaltensökonom Yair Antler.

"Unter der Voraussetzung, dass die Matches gut genug sind, damit die Kunden die App weiterhin nutzen, gibt es tatsächlich einen Anreiz für die Plattformen, die schlechtesten Übereinstimmungen anzubieten."
Yair Antler, lehrt und forscht als Verhaltensökonom an der Uni Tel Aviv

Die These des "Dating App Paradox" ist abstrakt und schwer überprüfbar. Trotzdem weist sie auf einen Aspekt am Dating-Markt hin, über den zu selten gesprochen wird: Die gewinnorientierten Plattformen haben Dating mittlerweile zu einem Milliardengeschäft gemacht und verstecken zahlreiche der einst kostenlosen Funktionen mittlerweile hinter Paywalls.

Trotz sinkender Nutzerzahlen können die Apps und vor allem die Match Group, also die Eigentümer von mehr als 40 Dating-Apps, so weiter hohe Einnahmen generieren. Ob das aber reicht, um der Dating-App-Müdigkeit etwas entgegenzusetzen und warum einzelne Apps trotzdem gegen den Trend neue Nutzerinnen und Nutzer hinzugewinnen, das erfahrt ihr in der neuen Folge unseres Wirtschaftspodcasts "What the Wirtschaft".

Habt ihr auch manchmal einen WTF-Moment, wenn es um Wirtschaft und Finanzen geht? Wir freuen uns über eure Themenvorschläge und Feedback an whatthewirtschaft@deutschlandfunknova.de.

Shownotes
Auf Crush-Kurs
Wieso viele Dating-Apps in der Krise stecken
vom 13. März 2025
Gesprächspartner: 
Yair Antler, lehrt und forscht als Verhaltensökonom an der Uni Tel Aviv
Gesprächspartner: 
Sebastian, erzählt von seinen Erfahrungen mit der Dating-App Grindr
Hosts: 
Marcus Wolf und Gregor Lischka
Produktion: 
Uwe Breunig
Redaktion: 
Anne Göbel
Die Quellen zur Folge: