Einatmen, ausatmen, loslassen. Beim Yoga, beim Sport, im Alltag wissen wir: Atmen ist wichtig. Damit ein gesunder Mensch atmet, braucht es nicht viel – Atmen ist ein Reflex des Körpers. Wir können das. Eine Vielzahl an Apps möchte uns trotzdem dabei helfen, bewusst zu atmen. Funktioniert das mit dem Atmen einmal richtig, profitiere unsere Gesundheit davon – so die Macher der Apps.

Stress abbauen, Kraft sammeln und Harmonie herstellen: All das soll mit der richtigen Atmung kein Problem mehr sein. Wie das geht, sollen uns die Apps zeigen. Laut der Apps lernen wir unseren Appetit zu zügeln und auch wie wir mit dem Rauchen aufhören – alles mit Hilfe von bewusstem Atmen.

Dabei signalisiert die App durch Tonsignale, wann wir ein - und ausatmen sollen, aber auch, wie lange wir den Atem in den Pausen dazwischen am besten halten. Alternativ zum Tonsignal, kann eine grafische Kurve dabei helfen, den Atemrhythmus zu regulieren. Die Apps suggerieren uns also, dass es vor allem Training und Disziplin braucht, damit das mit dem Atmen läuft. 

Gesunde Menschen atmen bereits richtig

Bewusstes Atmen als Trend

Studien zeigen: Bei einer ruhigen Atmung wird unser Körper optimal mit Sauerstoff versorgt. Zudem werden Zellschäden repariert und unsere Energiereserven wieder aufgebaut. Laut Physiotherapeutin Dorothea Pfeiffer-Kascha wird hier allerdings ein bedeutender Aspekt außer Acht gelassen – gesunde Menschen atmen bereits von alleine richtig und natürlich. Darüber hinaus passt sich unsere Atmung an gegebene Situationen an und entscheidet nach Kontext, ob unser Körper gerade mehr oder weniger Sauerstoff benötigt. 

"Wer keine gestörte Atmung hat, braucht auch keine spezielle Therapie rund um das Atmen. Manchen geht es sogar so, dass sie ab dem Moment, wo sie sich auf die Atmung konzentrieren, richtig durcheinander werden."
Dorothea Pfeiffer-Kascha, Physiotherapeutin

Gestörtes Atmen betreffe vor allem Menschen mit Lungenkrankheiten, sagt Dorothea Pfeiffer-Kascha. Sie beobachte in den vergangenen Jahren einen Anstieg von jungen Menschen mit gestörter Atmung, hier handle es sich allerdings um junge Leistungssportler. Diese hätten sich vermutlich durch zu hohe Ansprüche und dem daraus resultierenden Leistungsdruck, angewöhnt, falsch zu atmen. 

Sie atmeten zum Beispiel eher schnell und flach mit der Brust. Bei einer natürlichen Atmung würde sich der Bauch auswölben, was ein Hinweis auf die natürliche Arbeit des Zwerchfells sei. Die Folgen reichen von Kopfschmerzen über Konzentrationsschwäche bis hin zum Leistungsabfall. Bei einer Atemtherapie wird daran gearbeitet, die Stressursachen zu reduzieren und Blockaden zu lösen. Wer das Gefühl hat, dass mit seiner Atmung etwas nicht stimmt, sollte aber am besten Fachpersonal konsultieren – und keine App. 

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Shownotes
Trend
Apps für bewusstes Atmen
vom 14. Februar 2019
Moderator: 
Paulus Müller
Gesprächspartner: 
Nico Rau, Deutschlandfunk-Nova-Reporter