Die Astrologie kann helfen, unser Leben besser zu verstehen, davon ist Danielle überzeugt. Inwiefern Menschen ihr Verhalten verändern, wenn sie ihr Horoskop ernst nehmen, erklärt Psychologieprofessor Christoph Bördlein.
Die Zukunft – sie beschäftigt uns wohl alle. Die einen planen sie wie verrückt. Die anderen sagen: Es kommt alles, wie es soll. Und manche versuchen anhand der Sterne herauszufinden, was die Zukunft für sie bereithält. Astrologie ist ein jahrtausendaltes Phänomen. Und sie ist ziemlich verbreitet auf Social Media.
Horoskope geben Orientierung
Christoph Bördlein ist Professor für Psychologie an der Technischen Hochschule Würzburg-Schweinfurt. Er sieht keinen Beleg dafür, dass Social Media den "Hype" um Astrologie verstärkt oder gar ausgelöst hat. Wie sehr Horoskope Teil des Mainstreams sind, zeige schon, dass sie zum Standardrepertoire einer jeden Tageszeitung gehören. Denn dass wir wissen wollen, wie unsere Leben oder unser Tag wird, ist menschlich, erklärt der Psychologieprofessor.
"Dahinter steckt das Bedürfnis nach Kontrolle, vor allem in unkontrollierbaren Situationen oder Zeiten."
Wirklich problematisch wird die Astrologie Christoph Bördleins Erachtens nach, wenn wir wichtige Entscheidungen von den Sternen oder Vorhersagen abhängig machen, eine wichtige OP beispielsweise oder wenn wir eine Beziehung beenden, die eigentlich gut lief, weil die Sternzeichen nicht zusammenpassen.
"Es ist ein sehr hoher Anspruch an Menschen, dass jede Entscheidung immer auf wissenschaftliche Erkenntnisse beruhen muss."
Zwischen Selbstverantwortung und Schicksal
Gleichzeitig betont Christoph Bördlein, dass er Beispiele kennt, in denen die Astrologie "vernünftig" eingesetzt wird und dann für Menschen hilfreich sein kann, wie bei der sogenannten "psychologischen Astrologie". Hier werden keine "Vorhersagen" getroffen, vielmehr fließen die Aussagen aus Horoskop und Sternzeichen in die Beratung mit ein.
Wie bei Danielle. Sie ist Astrologin und bietet nach eigenen Angaben "Horoskopdeutung" an. Dass ihre Arbeit oder die Astrologie allgemein kritisiert wird, kennt sie nur zu gut. "Ich war früher genauso", sagt sie. Was über mein Sternzeichen, den Steinbock, gesagt wurde, traf einfach nicht auf mich zu, erzählt sie. Weil sie beweisen wollte, dass das Quatsch war, fing sie an, sich damit zu beschäftigen und stellte dabei fest: Es stimmt doch.
Heute geht für sie von der Astrologie eine tiefe Faszination aus, die weitergeht als das Sternzeichen oder das Horoskop, das in der Zeitung steht. Sie zählt zehn Planeten auf, die für das Erstellen eines vollständigen Horoskops relevant sind, erzählt von den Winkeln, in denen die Planeten stehen und ihren Beziehungen zueinander. Und dann sind da noch Aszendent und Mondzeichen. Eine Welt für sich.
"Die Gefahr, die mit der Astrologie einhergeht, ist, dass die Verantwortung für das eigene Leben komplett nach außen abgeben wird."
Und wenn Danielle so tief in diese Welt eingetaucht ist, richtet sie auch ihre Lebensentscheidungen im Hier und Jetzt danach aus? Nein, sagt sie. "Wenn ich mein Leben danach planen würde, würde es bedeutet, dass ich versuche, etwas zu kontrollieren, was ich nicht kontrollieren kann: die Zukunft." Zusammengefasst nutzt Danielle die Astrologie, um sich oder auch andere besser zu verstehen, will sich aber trotzdem, wie sie sagt, "ganz aufs Leben einlassen".
Außer bei der Technik vielleicht. Wenn es mit der hackt, weiß sie: Das liegt daran, dass Merkur rückläufig ist. Außenstehenden heben womöglich fragend die Augenbrauen, Danielle hilft der Ansatz, mit nervigen Techniksituationen gelassener klarzukommen.
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- Astrologin Danielle über Horoskope und Selbstverantwortung
- Psychologieprofessor Christoph Bördlein über den Glauben an Horoskope