Manche Tiere dürfen im Flugzeug mit in den Passagierraum - vor allem dann, wenn sie als Assistenztiere für Menschen mit psychischer Krankheit anerkannt sind. Manche Fluglinien stellen sich trotzdem quer.
Der Hamster darf nicht mit. Die US-Fluggesellschaft Spirit Airlines hat einer Studentin verboten, ihren Hamster mit an Bord zu nehmen, obwohl er als sogenanntes Emotional Support Animal eingetragen war, was im Deutschen am ehesten als Assistenztier zu übersetzen ist.
Helfende Tiere mit Zertifikat
Emotional Support Animals sind Tiere, die ihre psychisch kranken Besitzer unterstützen sollen. Dafür brauchen die Besitzer eine offizielle Bescheinigung von ihrem Therapeuten oder Psychiater.
In den USA gibt davon viele - nicht nur Hunde oder Katzen. Auch Ponys, Kängurus oder Hausschweine können diese Funktion erfüllen.
"Es wäre auch sehr schräg, wenn der Hund gegen Flugangst nicht im Flugraum wäre. Aus dem Transportraum kann der nicht helfen."
Iris Rühl ist Assistenzhunde-Trainerin. Sie bildet auch Hunde aus, die psychisch kranke Menschen unterstützen. Sie sagt: Sie wüsste nicht, inwiefern alle möglichen Tiere wie Schweine und Hamster als Assistenztiere arbeiten können und warum diese dann auch mit in den Flieger dürften. Aber:
Gerade Hunde sind für solche Aufgaben prädestiniert und teilweise in einer lange und teuren Ausbildung trainiert. Und gerade für psychisch erkrankte Menschen ist es wichtig, dass ihre tierischen Begleiter dann auch im Passagierraum mitfliegen. Sie könnten ihre Besitzer nur unterstützen, wenn sie auch dabei sind. So könnten die Herrchen und Frauchen Ängste – insbesondere Flugangst – besser aushalten.
Die Wirkung der Hunde sei ganz konkret. Wenn wir einen Hund für einige Minuten streicheln, sagt Iris Rühl, schütte der Körper das Hormon Oxytocin aus. Das ist ein Kuschelhormon. Der Botenstoff wird auch bei Stillenden ausgeschüttet.
Traumatisiert im Frachtraum
Aber auch ausgebildete Assistenz-Hunde dürfen nicht in allen Fällen in der Kabine mitfliegen. Das sei weder für ihre Besitzer noch für die Tiere gut. Hinzu komme, dass die Tiere, die in Deutschland ausgebildet werden, sehr teuer seien, sagt Iris Rühl.
Der Transport im Frachtraum sei für die Tiere grundsätzlich ungünstig und manchmal traumatisierend. Das würde dann auch einen ökonomischen Schaden verursachen.
"Man hört oft genug davon, dass ein Hund eher wie ein Gepäckstück herumgereicht wird, was dem Hund Traumatisierungen zufügen kann und ein traumatisierter Hund nicht mehr beschützen."
Wie sieht es denn mit anderen Tieren aus? Gilt für die das Gleiche wie für die professionellen Assistenz-Hunde? Iris Rühl kann sich das für Schweine grundsätzlich vorstellen.
Bei Hamstern und Hühnern sieht sie diese Möglichkeit eher nicht. Sie würden schlicht in der Regel nicht alt genug. Schon allein deswegen könne sich eine ausreichende Bindung zwischen Menschen und Tier für einen therapeutischen Effekt nicht einstellen.
"Ich habe noch nie von einem Assistenz-Hamster gehört. Wobei ich auch die Lebensdauer als einschränkend sehe."
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